Autorin: I. R. Leys
Originaltitel: Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele
Reihe | Band: Chroniken der Gefallenen | Band #1
Verlag: Independently published (1. Oktober 2021)
Seitenzahl: 316 Seiten
ISBN: 979-8481898315
Genre: Dark Urban Fantasy
Umschlaggestaltung: Magical Cover Design | Giuseppa Lo Coco
Die russische Stadt Čzernoc ist gezeichnet von Verfall, Hoffnungslosigkeit und Gefallenen – Menschen mit gespaltenen Seelen, die ihren Abgründen und Trieben verfallen sind -, die zu jagen sich eine Gruppe von Seelenjägern verpflichtet hat.
Diese sogenannten Schatten sorgen für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Doch als eine Nebelwandlerin gesichtet wird, eine gefährliche Art der Gefallenen, verschwimmen die Grenzen zwischen Verbündeten und Feinden und Liam, ein Seelenjäger, wird mit einem Fehler konfrontiert, den er vor Jahren begangen hat. Und während er versucht, die Stadt vor dem drohenden Chaos zu retten, beginnt er seine Loyalität zur Erschafferin der Seelenjäger und deren Intrigen infrage zu stellen.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © I. R. Leys
Meine Meinung:
„Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele“ von I. R. Leys ist der Debütroman der Autorin. Es ist der erste Band einer Dark Urban Fantasy-Reihe mit dystopischem Setting, welcher mich bereits ab den ersten Seiten gefesselt hat.
Der Einstieg in die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da wir uns zum einen inmitten der Handlung befinden. Zum anderen erhalten wir auf den ersten Seiten eine kurze Einführung in die Welt, als auch einen groben Überblick über die Charaktere und ihre Stellung. Diese kristallisiert sich im Laufe der Geschichte noch detaillierter heraus und wird durch bildgewaltige Szenen untermauert.
So können die Begriffe „Schatten, Lux, Ewige, Gefallene, Wächter, Seelenjäger und Nebelwandler“ anfangs zwar noch ein wenig verwirrend wirken und die Geschichte ist in ihrem Aufbau doch recht komplex. Wer ist gut? Wer ist böse? Kann man dies eigentlich so genau differenzieren? Doch die Verwirrung legt sich nach und nach. Zum besseren Verständnis ist zu Beginn auch ein kleines Glossar russischer Ausdrücke, die in der Geschichte verwendet werden, beigefügt.
Besonders fasziniert hat mich der Weltenentwurf, so z. B. die Darstellung des gläsernen Schlosses, mit seinen bildhaften Beschreibungen ohne dabei zu sehr ins Detail zu verfallen. Fiese Intrigen, Machtränkeleien, besondere Fähigkeiten und bizarre Figuren kreuzen unsere Wege in den Ruinen der russischen Stadt. Die Atmosphäre wirkt durchweg düster und man hat das Gefühl das kalte Nebelschwaden einen hier und da umwabern. Die Geschichte ist geprägt durch Tod, Verfall und Gewalt, aber auch durchzogen von einem winzigen Funken Hoffnung. Einige Wendungen und unvorhersehbare Überraschungen sorgen dabei für einen konstanten Spannungsbogen.
Hinzu kommt der flüssige Schreibstil der Autorin, welcher gepaart mit einer Prise Sarkasmus einen angenehmen Lesefluss bereitet. Wiedergegeben wird die Geschichte hauptsächlich aus Sicht eines auktorialen Erzählers, wechselt stellenweise jedoch in die Sicht einzelner Charaktere. Das Erzähltempo ist recht zügig, so dass man aufpassen muss nicht den Faden zu verlieren.
Die Charaktere sind sehr facettenreich gezeichnet. Ein jeder hat seine eigene Vergangenheit mit der er konfrontiert wird. Besitzt seine eigenen Stärken und Schwächen mit besonderen Fähigkeiten und somit einen speziellen Rang im System. Es ist schön eine Entwicklung im Verlauf der Geschichte mitverfolgen zu können und sich ihrer persönlichen Gedanken und Emotionen anzunehmen.
So dreht sich die Geschichte doch hauptsächlich um Liam, den Reeper, der sein Leben und seine Stellung als Sensenmann teils in Frage stellt. Denn seine Aufgabe ist es die Seelen der Gefallenen zu befreien… Ryuk, einem großmäuligem Illusionisten und scheinbaren Gegenspieler Liams. Und Alexis, die eine Besonderheit im Kreise der Ewigen darstellt. Sie birgt spezielle Fähigkeiten, deren wahre Macht alles vernichten kann.
Ich glaube die Geschichte konnte dadurch bei mir punkten, dass sie meine Erwartungen in dem Sinne übertroffen hat, dass sie so komplett anders war, wie ich gedacht habe. Ich kann nicht genau sagen, was mir beim Lesen des Klappentextes und den Hinweisen der Autorin durch den Kopf ging. Wohl aber ein typischer Kampf zwischen Gut und Böse, Seelen die gefangen genommen werden und ins Jenseits begleitet und eine dunkle Bedrohung… doch da steht so viel mehr dahinter. Auch hinsichtlich der zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander, der noch zu endeckenden Geheimnisse und der noch nicht vollständig ausgespielten Intrigen.
Fazit:
„Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele“ von I. R. Leys ist der erste Band einer dystopischen Dark Urban Fantasy-Reihe, dessen Atmosphäre perfekt eingefangen wurde und sich in einer komplexen Geschichte mit facettenreichen Charakteren entlädt. Ein angenehm flüssiger Schreibstil mit Witz und einer Prise Sarkasmus sorgen für angenehme Lesestunden!
Wertung in Elchen:
5 von 5 Elchen
I. R. Leys
In einem Dorf in Kasachstan geboren, lebt Irina R. Leys seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland. Die Begeisterung für Sprache und Bücher wuchs mit den Jahren immer mehr und gleichzeitig eine große Leidenschaft für das Schreiben von eigenen Fantasygeschichten.
Ihre Romane beschäftigen sich mit der menschlichen Natur, den Grauzonen zwischen Gut und Böse und einer Prise russischer Folklore.
(Quelle Autorenfoto + Infos: https://www.amazon.de/I-R-Leys/e/B09GQSCM61/ref=dp_byline_cont_pop_ebooks_1; Foto: © I. R. Leys)
Transparenz:
“Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele” von I. R. Leys ist ein Rezensionsexemplar, welches mir über die Autorin als eBook kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Kostenlos zur Verfügung gestellte Exemplare haben keinen Einfluss auf meine Meinung!
Fotos: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Cover: © Pressematerialien der jeweiligen Verlage, Autoren, Illustratoren und Cover-Designer