Transparenz:
“Der Flug der Drachenreiter” von Taran Matharu, erschienen bei Heyne Verlag, ist ein Rezensionsexemplar, das mir vom Verlag als Paperback mit Klappenbroschur kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Die kostenlose Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst. Meine Rezension spiegelt ausschließlich meine eigenen Eindrücke wider.
Autor*in: Taran Matharu
deutscher Titel: Der Flug der Drachenreiter
Originatltitel: Dragon Rider
Reihe | Band: Soulbound Saga #1
Verlag: Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (11. Dezember 2024)
Seiten | Format: 624 Seiten | Paperback, Klappenbroschur (auch als eBook erhältlich)
ISBN: 978-3453322714
Genre: High Fantasy
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Umschlaggestaltung: Das Illustrat, München, nach einem Design von Holly Macdonald © HarperCollinsPublishers Ltd. 2024
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Bernhard Stäber
Dank ihrer mächtigen Griffon-Garde sind die Sabiner fast unbesiegbar. Aber nur fast, denn es gibt ein Geschöpf, das noch tödlicher ist als Griffons, und das sind Drachen. Einzig die Barbaren aus dem hohen Norden kennen das Geheimnis, wie man einen Drachen zähmt, und gegen ihre Armee von Drachenreitern haben selbst die Sabiner keine Chance. Deshalb soll Titus, der arrogante Sohn des Kaisers, die schöne Tochter des Barbarenkönigs heiraten. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse am Hof, und ausgerechnet Jai, ein Sklavenjunge aus der Steppe, kommt einem Komplott Titus’ auf die Spur. Jai muss aus dem Palast fliehen. Als er dabei ein Drachenei findet, steht er vor der größten Entscheidung seines Lebens: Will er weiter davonlaufen oder nimmt er sein Schicksal an und wird zum größten Drachenreiter aller Zeiten?
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Heyne Verlag
Meine Meinung:
„Der Flug der Drachenreiter“ von Taran Matharu ist der Auftakt der „Soulbound Saga“ und ein mitreißender High-Fantasy-Roman, der mich bereits von den ersten Seiten an begeistert hat. Ich liebe Geschichten mit Drachen und epischer High Fantasy, und allein das Zitat „Wer einen Drachen reiten will, muss seine Furcht bezähmen“ auf dem Klappentext hat mich sofort angezogen. Ich musste dieses Buch einfach lesen – und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte verbindet großartigen Weltenbau, ein faszinierendes Magiesystem, wundervolle Wesen und starke Charaktere zu einem Abenteuer, das mich völlig in seinen Bann gezogen hat.
Die Handlung spielt im mächtigen Sabinerreich, dessen Greifenreiter die Lüfte beherrschen und dessen Hof von Intrigen und Machtspielen geprägt ist. Doch die wahre Gefahr droht aus dem hohen Norden, denn das Volk der Dansken hat das Geheimnis der Drachenzähmung gemeistert. Diese „Barbaren“, wie sie von den Sabinern abschätzig genannt werden, verfügen nicht nur über eine Armee mächtiger Drachen, sondern auch über eine faszinierende Kriegerkultur, die in der Geschichte lebendig beschrieben wird. Im Zentrum der Handlung steht Jai, ein Sklavenjunge aus der Steppe, der zu Beginn der Geschichte dem alten Kaiser Leonid dient und ihm bei allem zur Hand gehen muss. Diese Zeit erweist sich für Jai als prägend, da der alte Kaiser ihm Lesen und Schreiben beibringt – Fähigkeiten, die ihm später noch von großem Nutzen sind. Als Jai jedoch am Hof einem gefährlichen Komplott gegen den Kaiser auf die Spur kommt, gerät er in Lebensgefahr und muss fliehen. Auf seiner Flucht entdeckt er ein Drachenei, und als daraus der kleine Babydrache Winter schlüpft, ändert sich sein Leben für immer. Plötzlich steht Jai vor der Frage, ob er sein altes Leben hinter sich lassen und den gefährlichen Weg eines Drachenreiters antreten soll.
Was mich besonders begeistert hat, ist der Weltenbau. Matharu erschafft mit dem Sabinerreich, dem Volk der Dansken und dem einfachen Steppenvolk eine detaillierte, lebendige Welt voller Gegensätze. Die prachtvolle Hauptstadt der Sabiner, mit ihren Greifenreitern und den strengen Hierarchien, steht im Kontrast zu den rauen, naturverbundenen Dansken aus dem Norden, die in Harmonie mit ihren Drachen leben. Das Magiesystem der Seelenbindung ist ein zentrales Element der Geschichte und gehört für mich zu den eindrucksvollsten und faszinierendsten Aspekten des Buches. Die Idee, dass Mensch und mächtige Wesen – wie Drachen, Greifen und Khiro – durch ihre Seelen verbunden sind, ist nicht nur originell, sondern auch tiefgründig und gut ausgearbeitet. Diese Verbindung verlangt gegenseitiges Vertrauen und wächst mit der Zeit, was nicht nur die Stärke, sondern auch die Verletzlichkeit dieser Partnerschaft zeigt. Doch das ist nicht der einzige magische Aspekt: Neben der Seelenbindung gibt es auch andere Formen von Magie, die durch Mana oder andere mystische Kräfte gespeist werden und die Welt zusätzlich bereichern. Matharu beschreibt die Regeln und die emotionale Tiefe dieser verschiedenen Magiearten so eindringlich, dass ich völlig in diese faszinierende Welt eintauchen konnte. Winter, der kleine Babydrache, hat dabei mein Herz im Sturm erobert. Sie ist neugierig, verspielt und unglaublich liebenswert – ich bin absolut verliebt in sie.
Die Charaktere sind insgesamt ein weiterer großer Pluspunkt. Jai ist ein vielschichtiger Protagonist, der trotz seiner schwierigen Herkunft Mut und Mitgefühl zeigt. Seine Entwicklung vom unsicheren Sklavenjungen, der vor allem um sein Überleben kämpft, hin zu einem jungen Mann, der das Vertrauen eines Drachen gewinnt und eine tiefere Verantwortung für sein Schicksal übernimmt, ist emotional mitreißend und glaubwürdig. Auch die Nebenfiguren sind stark gezeichnet, allen voran der alte Kaiser Leonid, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Trotz seines Alters und seiner körperlichen Schwäche strahlt er Weisheit, Würde und innere Stärke aus. Seine Szenen waren für mich besonders bewegend und haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch Frida, die zunächst als Zofe dient, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer wichtigen Begleiterin für Jai. Ihre wilde Entschlossenheit und ihre tief empfundene Loyalität zu ihrem Volk machen sie zu einer beeindruckenden Figur, die neue Dynamik in die Geschichte bringt.
Taran Matharus Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch. Mit seinen detaillierten Beschreibungen lässt er die Welt und die Magie vor den Augen der Leser*innen lebendig werden. Die Erzählperspektive in der dritten Person erlaubt dabei einen umfassenden Blick auf die Ereignisse und Charaktere, ohne dabei die Nähe zu den Hauptfiguren zu verlieren. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend, auch wenn einige Passagen – insbesondere die politischen Intrigen und kulturellen Hintergründe – manchmal etwas langatmig wirken. Dennoch gelingt es Matharu, die Spannung immer wieder anzuziehen, vor allem durch die actiongeladenen Szenen und die emotionale Tiefe, die er zwischen Jai und Winter sowie anderen Charakteren aufbaut.
Fazit:
„Der Flug der Drachenreiter“ von Taran Matharu ist ein beeindruckender Auftakt, der mit großartigem Weltenbau, einem faszinierenden Magiesystem und starken Charakteren überzeugt. Trotz kleiner Längen bietet das Buch eine mitreißende Mischung aus Abenteuer, Magie und emotionaler Tiefe. Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von High Fantasy und Drachenabenteuern.
Anmerkung:
Das Buch beinhaltet intensive Szenen und Konflikte, ist jedoch sprachlich für Jugendliche ab etwa 14 Jahren gut geeignet. Es richtet sich an ein Publikum, das Interesse an epischen Fantasy-Welten und Drachen hat und ein gewisses Maß an emotionaler Reife mitbringt, um die komplexen Themen der Geschichte zu verstehen. Diese Einschätzung basiert auf meiner eigenen Leseerfahrung, da ich keine offiziellen Altersangaben finden konnte.
Wertung in Elchen:
4 von 5 Elchen
Autor*in
Taran Matharu wurde 1990 in London geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Geschichten. Nach seinem BWL-Studium und einem Praktikum bei Random House UK schrieb er 2013 seinen ersten Roman Die Dämonenakademie, der auf der Leserplattform Wattpatt innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling avancierte. Seither widmet sich Taran Matharu ganz dem Schreiben. Der Autor lebt und arbeitet in London.
(Quelle + Infos: https://www.penguin.de/autoren/taran-matharu/565216)
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