Guten Morgen ihr Lieben,
vor zwei Tagen ist “Die Sundea Chroniken: Jenseits der Wellen” von Finja C. Buck im Selfpublishing erschienen. Es ist der erste Band einer High-Fantasy Trilogie ganz ohne Magie und der Debütroman der Autorin. Gestaltet hat das Cover Christin von Giessel Design. Heute habe ich im Rahmen der Blogtour der Autorin ein paar Fragen zu ihrer Person und der Entstehung der Geschichte gestellt. Ich finde die Antworten sind sehr interessant.
Interview mit Finja C. Buck
Ab wann war dir bewusst, dass du Autorin werden wolltest? Was hat dich dazu bewegt?
Ich habe schon als Kind und Jugendliche super gerne Geschichten geschrieben und alles Lesbare verschlungen. Die Welten konnten nicht fantastisch und abenteuerlich genug sein. Im Laufe der Jahre hat sich das Ganze durch das Studium ein wenig verloren, bis zum Frühling 2019. Ich habe in diesem Zeitraum wieder mehr gelesen und dann wurde der Wunsch ein Buch zu schreiben immer konkreter. Ich bin sehr gerne kreativ, habe Freude an Sprache und vielfältigen Geschichten, durch die man die Welt immer wieder neu entdecken kann. Als dann kurz darauf meine zweite Oma verstarb, beschloss ich es einfach zu tun. Man weiß ja nie, wie viel Zeit einem für seine Träume bleiben.
In welchem Genre schreibst du? Und an welches Genre traust du dich nicht ran und warum?
Mein Debütroman ist der High Fantasy zuzuordnen und im Fantasy Genre fühle ich mich als Autorin auch am besten aufgehoben. Als Leserin mag ich viele verschiedenen Genres, daher kann ich mir vorstellen irgendwann auch in ein anderes Genre hineinzuschnuppern. Ich würde mich nicht ins Horrorgenre wagen – da bin ich ein viel zu großer Angsthase und kenne mich auch nicht gut genug aus.
Deine Bücher erscheinen im Self-Publishing. War dies eine bewusste Entscheidung? Wieso hast du diesen Weg gewählt?
Ich habe lange überlegt, recherchiert, mich umgehört und mich dann bewusst fürs Selfpublishing entschieden. Gerade die Erfahrungen meiner Autorenkolleg*innen auf Instagram und wunderbare Bücher aus dem SP haben mich dazu ermutigt. Zudem wollte ich unbedingt den ganzen Prozess kennenlernen, das Buch exakt so schreiben und gestalten, wie es sich für mich richtig anfühlte. Vielleicht möchte ich irgendwann mal über eine Agentur versuchen einen Roman bei einem Verlag zu platzieren, aber für die Sundea Chroniken ist das SP der richtige Weg.
Gibt es in deinen Büchern Parallelen zu eigenen Erfahrungen, die dich dazu inspiriert haben? Bzw. woher nimmst du deine Inspiration?
Meine Inspiration sammle ich oft beim Reisen – ich liebe es in anderen Ländern die Kultur, Natur, Mythen, Sichtweisen usw. kennenzulernen. Sundea, der Ort, an dem der Großteil von Band eins der Sundea Chroniken spielt, erinnert mich an frühere Familienurlaube in Italien. Manchmal kommen mir aber auch beim Filme sehen, lesen von Büchern oder Zeitung, Musik hören oder Bilder ansehen Ideen, gerade für Figuren oder Settings. Bei den Erfahrungen sind es keine konkreten Situationen, sondern eher kleine Schnipsel, wie das Gefühl von Angenommen sein oder ein Streitgespräch.
Gibt es Autoren, die dir ein Vorbild sind oder dich inspirieren?
Ich liebe Cornelia Funke und ihre Bücher, die mich bereits seit meiner Kindheit begleiten. Ihr poetischer, bildhafter Schreibstil, ihre liebenswerten Charaktere, die dichte Atmosphäre, die den Leser einnimmt – Wahnsinn! Von ihr würde ich mir gerne das eine oder andere abschauen.
Zudem kam in den letzten Monaten die liebe Sarah Nierwitzki dazu, deren Romane ich verschlinge und bei denen ich am liebsten jede Zeile markieren würde. Sie schreibt NA, was nicht unbedingt mein Genre ist, doch ihre Texte berühren mich jedes Mal. Sie ist daneben ein Vorbild bei allem, was das SP angeht und die beste Lektorin der Welt.
Wer sind die Helden deiner Kindheit? An welche Buchfiguren oder Filmfiguren hast du die meisten Erinnerungen?
Ronja Räubertochter und die Kinder aus Bullerbü, Krabat, Harry Potter, sowie Meggie aus Tintenherz. Allesamt liebenswerte Charaktere, denen Freundschaft und Familie über alles gehen.
Wie entstand die Idee zu „Die Sundea Chroniken“? Wie bist du bei der Recherche dazu vorgegangen?
Die erste Szene schwirrte mir ein paar Tage lang im Kopf herum und die Stadt Sundea entstand vor meinem inneren Auge. Dann habe ich die Szene geschrieben – damals noch von Hand. Da ich den ersten Band einfach aus dem Bauch heraus geschrieben habe, ohne mir die Handlung oder Figuren vorher genauer zu überlegen, kam die Recherche erst nach der Hälfte des Buches dazu. Dann wurde einiges über Heilkräuter, Meeresströmungen, Flora und Fauna recherchiert. Und zur Schreibpraxis.
Wie war der Werdegang der Geschichte während des Schreibens? Welche Höhen und Tiefen hast du während des Schreibens von „Die Sundea Chroniken“ durchgemacht?
Der Werdegang war bis zum Lektorat recht unspektakulär – ich habe geschrieben, überarbeitet und verworfen, weitergeschrieben und nach ca. einem halben Jahr stand dann die Rohfassung. Als es nach ein paar Überarbeitungsrunden ins Lektorat ging, wurde die Geschichte nochmal gründlich durchgewirbelt. Vor allem die vielen Perspektiven musste ich von zwölf auf fünf kürzen, ohne wichtige Inhalte zu verlieren. Da zu entscheiden, wessen Sicht ich streiche und welche Szenen rausfliegen, war echt hart. Dennoch hat es dem Buch sehr gut getan.
Deine Geschichte spielt ja in der Hauptstadt deines Fürstentums am Meer. Warum hast du dich für dieses besondere Setting entschieden? Was fasziniert dich daran?
Ich konnte mir die kleinen, engen Gässchen, das geschäftige Treiben in einer mittelalterlich angehauchten Stadt und das Meer so gut zusammen vorstellen und gerade die Nähe zum Wasser spielt auch für die Handlung immer wieder eine Rolle. So konnte ich beim Schreiben einerseits meine Sehnsucht nach südlichen Gefilden und dem Meer stillen und hatte zudem einen abwechslungsreichen Schauplatz.
Wenn du einen Tag lang in deiner eigenen Geschichte verbringen könntest? Was würdest du gerne erleben?
O, diese Frage ist ja wunderbar – ich würde, glaube ich, auf jeden Fall den Markt besuchen und bei Lille, Lias und Aldan im Hafenviertel vorbeischauen. Auch den Sternenturm mit seiner Aussicht würde ich nicht auslassen und mit Rena die Gärten der Burg durchstreifen, wenn sie sich dazu herablässt, mich mitzunehmen.
Wie viel Einfluss hattest du bei der Mitgestaltung des Covers zu Die Sundea Chroniken: Jenseits der Wellen“?
Ich konnte der lieben Christin Thomas einen langen Fragebogen ausfüllen, mit dessen Hilfe sie das Cover erstellt hat. Z.B. fand ich eine Stadtsilhouette schön und habe geschrieben, dass ich mir blau oder goldgelb gut vorstellen könnte. Christin hat eigene Ideen eingebracht, ist aber auch wunderbar auf meine Wünsche eingegangen und hat so gleich beim ersten Versuch einen Volltreffer gelandet. Das Cover blieb bis auf eine Miniänderung so, wie zu Beginn.
Wie sind die Protagonisten entstanden? Gab es für sie eine Vorlage oder haben sie während des Schreibens einen freien Willen entwickelt?
Zu Beginn gab es keine Vorlage, sie sind einfach meiner Phantasie entsprungen und haben sich beim Schreiben immer mehr entwickelt. Manchmal so, wie ich es mir vorher gedacht habe, oft aber auch ganz eigenwillig und unvorhersehbar. Ich liebe das – so fühlen sie sich noch lebendiger an und spontan kommen mir einfach die besten Ideen.
Was war bei „Die Sundea Chroniken“ die größte Herausforderung?
Beim Schreiben waren es die vielen Perspektiven und Überarbeitungsdurchgänge. Weitaus schwerer war für mich aber, mich zur Veröffentlichung zu entschließen. Ich freue mich riesig darauf, dass der Roman nun von jedem gelesen werden kann, aber ich bin ein eher introvertierter Mensch. Anfangs fiel es mir echt schwer, für mich und mein Buch zu sprechen. Zudem habe ich gelegentlich perfektionistische Züge und irgendwann den Punkt zu setzten und nicht den Xten Überarbeitungsdurchgang anzuhängen, war eine Herausforderung.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Buch? Was gehörte neben dem Schreiben noch alles vor allem an Zusammenarbeit dazu bis es zur Veröffentlichung kam?
Bei mir waren es nun gut zwei Jahre. Zwischenzeitlich habe ich aber auch den zweiten Teil komplett geschrieben, überarbeitet und lektorieren lassen, den dritten Teil zur Hälfte geschrieben. Neben dem Schreiben kamen das Einarbeiten von Testleserfeedback, diverse Überarbeitungen, Lektorat und Korrektorat hinzu. Und dann natürlich alles, was zur Veröffentlichung gehört – Cover erstellen, Danksagung schreiben, Bloggersuche, Homepage basteln, Social Media, Pakete schnüren… das hatte ich zu Beginn nicht auf dem Schirm. Aber ich hatte großes Glück, dass ich immer an die richtigen Leute geraten bin, die mich mit Rat und Tat unterstützt haben.
Mit welchen drei Adjektiven würdest du „Die Sundea Chroniken“ umschreiben?
abenteuerlich, geheimnisvoll, rasant
Welches ist dein Lieblingszitat oder deine Lieblingsstelle aus „Die Sundea Chroniken: Jenseits der Wellen“?
Mein liebstes Zitat ist dieses hier von Fuchs: „Denn was wir denken, bestimmt unser Handeln und wer wir sind. Ich möchte kein Mensch sein, der anderen misstraut, sondern ihnen mit offenem Herzen entgegentritt.“
Was würdest du davon halten, wenn „Die Sundea Chroniken“ verfilmt werden würde? Wie sähe deine Wunsch-Besetzung der Hauptcharaktere aus?
Hm, ich finde es gibt einige gute Buchverfilmungen, aber auch ganz furchtbare. Von daher würde es wohl sehr auf die Umsetzung ankommen. Bevor es das, was das Buch für mich beinhaltet, nicht widerspiegelt, würde ich eher verzichten. Und ich würde auf eher unbekannte Schauspieler setzten – mag ich oft lieber, da man sie noch nicht mit x anderen Rollen verbindet.
Wie dürfen wir uns deinen Arbeitsplatz vorstellen? Herrscht dort eher das „Kreative Chaos“ oder steht alles an seinem Platz und ist perfekt durchorganisiert?
Ich habe einen relativ aufgeräumten, großen Schreibtisch neben einem Fenster, denn zu viel Chaos darauf lenkt mich ab. Meist stehen meine Teekanne und die dazugehörige Tasse darauf. Die einst winzige Forellenbegonie, die auf dem Tisch zu finden ist, ist in den letzten Monaten riesig geworden, muss aber auch bleiben. Oh und eine Armada an Textmarkern und Notizbüchern ist ordentlich sortiert zu meiner Linken.
Kannst du uns schon verraten welche Projekte für die Zukunft geplant sind?
Zunächst kommen Teil zwei und drei der Sundea Chroniken dran. Dazu sind die meisten Aufgaben auch schon am Laufen oder zumindest geplant, sodass 2022 hoffentlich beide Teile erscheinen können. Und dann schwirren mir Ideen zu mindestens drei Fantasy Projekten im Kopf herum – eines, dass ein eisiges Setting haben wird, steht nach dem großen Projekt der Sundea Chroniken auf meinem Zettel.
Wie wichtig sind dir Rezensionen? Liest du sie und wie gehst du mit Kritik um?
Allgemein sind Rezis für die Sichtbarkeit von Autor*innen wichtig, daher sind sie auch für mich unentbehrlich. Da ich ja noch am Beginn meiner Autorenlaufbahn stehe und erst einzelne Rezensionen bekommen habe, muss ich an dieser Stelle etwas spekulieren. Ich liebe es auf jeden Fall, von meinen Testleser*innen oder meiner Lektorin Feedback zu meinen Texten zu bekommen. Ich werde Rezensionen zu den Sundea Chroniken auf jeden Fall lesen, denn ich möchte ja wissen, ob ich mein Ziel, einem anderen Menschen eine tolle Lesezeit zu bescheren, erreicht habe. Bei Kritik besteht für mich ein großer Unterschied darin, wie sie geäußert wird. Schafft es der Kritiker, Informationen für mögliche andere Leser*innen zu geben, die diesen bei ihrer Entscheidung „lesen oder nicht?“ helfen? Oder ist es eine persönliche Meinung, die als absolut geäußert wird oder die Autorin/ den Autor persönlich angreift? Ersteres ist für mich absolut in Ordnung, bei Letzterem würde ich versuchen tief durchzuatmen und darüber zu stehen.
“Fünf Tote, Jako! Einfach so?” Wieder eine unverständliche Erwiderung ihres Vaters. “… nicht die Einzigen in letzter Zeit, oder?”, flüsterte Monte und Lille presste die Lippen aufeinander. Wovon sprachen die beiden da? Sie rutschte eine Stufe hinunter, um sie besser zu hören. “Lille?” Sie zuckte zusammen, als hätte man sie mit Eiswasser übergossen. Die Stimmen verstummten. Als Lille, die Tochter des Stadtkommandanten, ein geheimes Gespräch belauscht, fragt sie sich, was in ihrer Heimat, dem Fürstentum Sundea, unbemerkt vor sich geht. Die Erwachsenen schweigen. Lille beschließt, mit ihrem Zwillingsbruder Lias und Kindheitsfreund Aldan mehr herauszufinden. Doch als ein rothaariger Fremder in Sundea auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse und drohen, die ganze Stadt mitzureißen. Ein rasantes Fantasy Abenteuer für alle, die gern von Freundschaft, Geheimnissen und dem Vertrauen in sich und andere lesen.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Finja C. Buck
Transparenz:
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Autorin Finja C. Buck.
Foto: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Buchcover und sonstige Grafiken © Finja C. Buck und © Christin Giessel | Giessel Design