Interview mit Hanna Nolden + Gewinnspiel

Interview mit Hanna Nolden

Ab wann war dir bewusst, dass du Autorin werden wolltest? Was hat dich dazu bewegt?

Ich wusste schon als Kind, dass ich Autorin werden wollte. Ich glaube sogar, das war der Grund, aus dem ich in die Schule gehen und Schreiben lernen wollte. Meinen ersten „Roman“ habe ich in der ersten Klasse geschrieben. Er war acht Seiten lang und hieß „Katrin Schwarz erlebt Abenteuer“. Es kamen sogar Geister darin vor. Poker spielende Geister in einer Gruselvilla im Wald.

Gibt es in deinen Büchern Parallelen zu eigenen Erfahrungen, die dich dazu inspiriert haben? Bzw. woher nimmst du deine Inspiration?

Parallelen zu mir gibt es immer in meinen Büchern. Ich lasse viele eigene Erfahrungen einfließen und verpasse meinen Hauptfiguren grundsätzlich mindestens eine meiner Eigenschaften. Inspiration gibt es überall.

Gibt es Autoren, die dir ein Vorbild sind oder dich inspirieren?

Ich habe als Heranwachsende viel Stephen King gelesen und habe ihn vor ein paar Jahren für mich wiederentdeckt. Ich glaube, King ist in vielerlei Hinsicht vorbildhaft. Seine Produktivität und Disziplin – da würde ich gerne mal hin. Ich bin schrecklich faul und könnte viel mehr schaffen, wenn ich disziplinierter wäre. Außerdem liebe ich die Vernetzung seiner Bücher. Diese kleinen Details, die seine Welt so real machen. Das ist schlichtweg genial.

Wer sind die Helden deiner Kindheit? An welche Buchfiguren oder Filmfiguren hast du die meisten Erinnerungen?

Das ist schwer zu sagen. Ich hatte einen Koffer mit Pixi-Büchern, an die ich noch sehr gute Erinnerungen habe, obwohl ich die Bücher selbst leider nicht mehr besitze. Aber ich habe auch unheimlich viel ferngesehen und an meinem C64 gezockt. Gerade kommt mir Saber Rider in den Sinn. Das habe ich wirklich geliebt.

Wie entstand die Idee zu „Das Netz der Seelenfresser“? Wie bist du bei der Recherche dazu vorgegangen?

Ersteres kann ich heute gar nicht mehr so genau sagen. Meine ältesten Aufzeichnungen zu dem Buch sind aus 2010. Zur Recherche habe ich Unmengen an Büchern hier aus meiner aktiven Hexenzeit.

Wie war der Werdegang der Geschichte während des Schreibens? Welche Höhen und Tiefen hast du während des Schreibens von „Das Netz der Seelenfresser“ durchgemacht?

Das Buch ließ sich eigentlich ziemlich fix runterschreiben. Die Höhen und Tiefen kamen erst danach. Ich habe es sehr oft überarbeitet und anschließend ist das Buch bei sämtlichen Agenturen und Verlagen abgeblitzt. Es hat Jahre gedauert, bis es endlich bei Talawah ein Zuhause gefunden hat.

Was fasziniert dich am Übernatürlichen?

Alles! Schon als Kind habe ich Gruselgeschichten geliebt. Mit meinen Freundinnen habe ich Séancen durchgeführt, Gläserrücken ausprobiert und stundenlang versucht, Dinge per Telekinese zu bewegen. Als Teenie traf ich keine Entscheidung, ohne vorher meine Tarotkarten zu befragen und als junge Frau versuchte ich mich an der Hexerei. Allerdings sind diese Spielereien nicht ungefährlich. Ob man nun daran glaubt oder nicht, wenn man eine Tür aufstößt, weiß man nie, wer oder was hereinkommt. Ich habe zumindest von der Zauberei ziemlich oft Kopfschmerzen bekommen und mir einmal die Hälfte meiner Haare abgebrannt. Mittlerweile mache ich so etwas nicht mehr, aber es war trotzdem irgendwie eine tolle Zeit.

Wie der Titel schon verrät spielen Seelenfresser eine große Rolle. Wie kam es, dass du eine Geschichte über diese geschrieben hast? Was fasziniert dich an diesen Wesen so?

Mit meinen Ideen ist das immer so eine Sache. Ich weiß eigentlich nie so genau, wo die herkommen. Ich habe das immer so beschrieben, dass ich nach Hause komme und in meinem Arbeitszimmer jemand auf mich wartet und sagt: „Hallo, ich bin deine neue Romanfigur und ich erzähle dir jetzt eine Geschichte.“ Das klingt wahrscheinlich völlig verrückt, aber wenn ich mir vorher ein Thema aussuche und mir vornehme, dazu mal etwas zu schreiben, geht das in der Regel schief.

An meinen Seelenfressern mag ich, dass sie im Grunde weder gut noch böse sind, sondern einfach einen Zweck in dieser Welt erfüllen. Mich fasziniert das Konzept des ewigen Lebens und wie sie sich unter uns bewegen, ohne dass wir merken, dass sie da sind.

Wenn du einen Tag lang ein übernatürliches Wesen sein könntest, welches wär dies? Und was würdest du gerne erleben?

Ich bin im Moment ganz gerne der Mensch, der ich gerade bin. Aber nach meinem Tod würde ich gerne für eine Weile ein Geist sein und meine Söhne begleiten. Nicht, um sie zu erschrecken. Einfach nur, um zu sehen, was aus ihnen wird.

Wenn du in eine übernatürliche Geschichte / Serie springen könntest, welche wäre es und warum?

Da würde ich ohne zu zögern nach Sunnydale reisen. „Buffy“ ist meine absolute Lieblingsserie. Einmal im Jahr muss ich mir jede Folge ansehen. Meine DVDs zeigen langsam Alterserscheinungen.

Wie sind die Protagonisten entstanden? Gab es für sie eine Vorlage oder haben sie während des Schreibens einen freien Willen entwickelt?

Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, sind meine Figuren meistens einfach da. Einen eigenen Willen bringen sie schon mit, aber wenn sie erst einmal da sind, bin ich es, die den Plot vorgibt. Meistens ändere ich dann daran nur Nuancen.

Was war bei „Das Netz der Seelenfresser“ die größte Herausforderung?

Bevor ich das Buch an den Verlag geschickt habe, habe ich es noch einmal überarbeitet und musste einige Änderungen vornehmen, die mich echt herausgefordert haben. Heutzutage haben Jugendliche Handys und in vielen ehemals spannenden Situationen musste ich mich plötzlich fragen „Warum ruft sie ihn nicht einfach an?“. Das hat mich tatsächlich Nerven gekostet.

Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Buch? Was gehörte neben dem Schreiben noch alles vor allem an Zusammenarbeit dazu bis es zur Veröffentlichung kam?

So genau kann ich das heute leider nicht mehr nachvollziehen, aber es war ein weiter Weg. Ich wünschte, ich wäre so ordentlich, dass ich sagen könnte, an welchem Tag ich begonnen habe. Wo wir wieder bei Stephen King wären. Beendet war der erste Entwurf irgendwann vor acht Jahren. Dann ging es zu meinen Testlesern, wurde erneut überarbeitet und besuchte verschiedene Agenturen und Verlage. Als es keiner haben wollte, fristete es einige trostlose Jahre lang ein Schubladendasein, bis ich auf den Talawah Verlag stieß. Dort gab es noch ein gründliches Lektorat und dann ging alles ganz schnell.

Welches ist dein Lieblingszitat oder deine Lieblingsstelle aus „Das Netz der Seelenfresser“?

Ich liebe tatsächlich ganz besonders die Szene, in der Markus Gohra Sara an den Stuhl fesselt. Ich glaube, das kann ich so stehen lassen, ohne zu spoilern.

Was würdest du davon halten, wenn „Das Netz der Seelenfresser“ verfilmt werden würde? Wie sähe deine Wunsch-Besetzung der Hauptcharaktere aus?

Das wäre ziemlich cool, aber ich fürchte, um da eine Besetzung zusammen zu bekommen, bräuchte ich ein paar Stunden. Ich schaue mal, wer mir spontan einfällt. Hmmm. Emma Thompson für Rita Spukfinder und Scarlett Johansson für Magenta. Aber den Rest überlasse ich dem Regisseur und seinem Castingteam.

Wie dürfen wir uns deinen Arbeitsplatz vorstellen? Herrscht dort eher das „Kreative Chaos“ oder steht alles an seinem Platz und ist perfekt durchorganisiert?

Bei mir herrscht immer das totale Chaos. Sehr zum Leidwesen meines Mannes, der derzeit seinen Arbeitsplatz mit mir teilen muss.

Kannst du uns schon verraten welche Projekte für die Zukunft geplant sind?

Zu viele. Viel zu viele!

Schreiben werde ich ab dem 1. November die Fortsetzung meiner Seelenfresser. Als nächste Veröffentlichung steht bei mir mein realistischer Jugendroman „Let’s Play Love“ an, in dem es um Internetsucht, Stalking und Depressionen bei Jugendlichen geht. Außerdem „Pfadfinderehre“, zu dem ich noch nichts Genaueres verraten werde.

Und wenn das vom Tisch ist, schaue ich mal, was mich anspringt. Ich habe mehrere angefangene Projekte, die noch auf Vollendung warten.

Wie wichtig sind dir Rezensionen? Liest du sie und wie gehst du mit Kritik um?

Das mache ich von meiner Verfassung abhängig. Wenn es mir schlecht geht, kann ich mit Kritik nicht gut umgehen und meide es, Rezensionen zu lesen. Zu den Seelenfressern habe ich bisher jede Rezension gelesen und einige Kritikpunkte auch für mich notiert. Kritik ist wichtig, denn ohne kann man sich nicht weiterentwickeln. Trotzdem bin ich an manchen Tagen sehr dünnhäutig. Zum Glück waren die Rezensionen bisher alle ganz wohlwollend.