Hey ihr Lieben,
vor nicht ganz einem Monat ist ja der erste Band “Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele” von I. R. Leys im Selfpublishing erschienen. Es ist eine Dark Urban Fantasy Geschichte, die mich ja total begeistert hat und der Debütroman der Autorin. Ich hibbel ja schon den weiteren Bänden entgegen. Heute jedoch habe ich ein Interview mit der Autorin für euch, denn die liebe Irina hat sich meinen Fragen gestellt und die Antworten sind super interessant.
Interview mit I. R. Leys
Ab wann war dir bewusst, dass du Autorin werden wolltest? Was hat dich dazu bewegt?
Puh…Daran kann ich mich nicht mehr so klar erinnern. Es hat mit ersten Schreibversuchen angefangen, ohne dass ich so richtig über ein Autorendasein nachgedacht habe. Ich glaube mit Mitte 20 kam dieser fließende Übergang von Fanfictions zu einer eigenen, richtigen Story. Das begann vor allem, nachdem ich die »Wächter der Nacht«-Reihe von Sergej Lukianenko gelesen habe. Da hatte es irgendwie Klick gemacht, dass ich selber schreiben möchte. Der Gedanke ans Veröffentlichen kam dann auch erst ein paar Jahre später.
In welchem Genre schreibst du? Und an welches Genre traust du dich nicht ran und warum?
Ich schreibe Dark Urban Fantasy, wenn man es genau nimmt. Ich lese gerne Psychothriller, würde mir aber nie zutrauen, in diesem Genre zu schreiben. Ich glaube, für diese ganzen Ermittlungssachen und Rätsel einstreuen und am Ende logisch zu lösen, fehlt mir diese Art von Kreativität. Ich würde ständig in den Phantastikbereich abdriften, fürchte ich.
Deine Bücher erscheinen im Self-Publishing. War dies eine bewusste Entscheidung? Wieso hast du diesen Weg gewählt?
Ich habe lange überlegt, welchen Weg ich gehen möchte. Ich fand den Gedanken an eine Verlagssuche eher erschöpfend und eine gute Freundin, die seit ein paar Jahren erfolgreiche Selfpublisherin ist, hat mich dazu ermutigt, es selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und fand es als ersten Schritt eine gute Möglichkeit, mich zu beweisen und zu beobachten, wie meine Bücher ankommen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, irgendwann eine Verlagssuche zu starten.
Gibt es in deinen Büchern Parallelen zu eigenen Erfahrungen, die dich dazu inspiriert haben? Bzw. woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration kommt ja bekanntlich von überall her. Meistens kommt sie aber, zumindest bei mir, mitten beim Schreiben. Filme, Serien, Bücher, der Alltag, die Menschen, denen man begegnet, die Gespräche die man führt, all das, was auf der Welt passiert. Und natürlich die eigenen Erfahrungen. Ich bin ständig in Gedanken und dann kommen einem hin und wieder Ideen, die ich mir sofort notiere. In »Chroniken der Gefallenen« z.B. leidet die Protagonistin Alexis unter Panikattacken. Da konnte ich auf meine eigene Erfahrung zurückgreifen, da ich selbst vor ca. 10 Jahren diese Diagnose bekam. Ich möchte aber nicht spoilern, weshalb Alexis diese Störung hat.
Gibt es Autoren, die dir ein Vorbild sind oder dich inspirieren?
Wie oben schon erwähnt, Sergej Lukianenko. Er hat mich so richtig in dem Vorhaben motiviert, zu schreiben. Aber es gibt so viele andere Autoren, die ein großes Vorbild sind. Bestes Bsp.: J.K. Rowling. Ihr Werdegang ist sehr inspirierend. Und noch so viele andere, die eines gemeinsam haben: Sie haben nie aufgegeben.
Wer sind die Helden deiner Kindheit? An welche Buchfiguren oder Filmfiguren hast du die meisten Erinnerungen?
Lara Croft. Zwar aus dem Computerspiel-Bereich, aber sie war das Idol meiner Kindheit! Ich wollte so stark, mutig, intelligent und selbstbewusst sein, wie sie. Ansonsten zählen Jack Sparrow aus »Fluch der Karibik« aufgrund seiner Leichtigkeit und Lorenor Zorro aus dem Anime »One Piece«, aufgrund seiner Sturheit, zu meinen Helden.
Wie entstand die Idee zu „Chroniken der Gefallenen“? Wie bist du bei der Recherche dazu vorgegangen?
Tatsächlich entstand die Idee aus einer alten Fanfiction heraus, die ich mit ca. 18 Jahren geschrieben hatte, in der es um Gedankenspiele und die Bedeutung von Gut und Böse ging. Aus dieser Grundidee heraus, und dem Gedanken, Fantasy mit ein wenig Philosophie und russischer Folklore zu verbinden, habe ich mich dann irgendwann an eine eigene Geschichte gesetzt. Und so entstand eins nach dem anderen. Da ich in Kasachstan geboren wurde, aber hauptsächlich in Deutschland aufgewachsen bin, ist es mir ein persönliches Anliegen, russische Elemente in meine Geschichten einzubringen und den Lesern ein bisschen was Neues zu bieten.
Recherchiert habe ich eher Kleinigkeiten, bei manchen Dingen musste ich meine Eltern befragen, wenn es um russische Details ging. Das alles fließt so in kleinen Mengen in die komplette Reihe ein, manches mit eigenen Ideen etwas ausgeschmückt oder uminterpretiert.
Wie war der Werdegang der Geschichte während des Schreibens? Welche Höhen und Tiefen hast du während des Schreibens von „Chroniken der Gefallenen“ durchgemacht?
Höhen und Tiefen trifft es gut. Jetzt wird es etwas persönlich. Ich fing mit der Geschichte während des Studiums und einer neuen Beziehung an. Als ich eine Angststörung entwickelte, pausierte ich sehr lange mit dem Buch und kam nur sehr schwer voran. Dann musste ich das Studium irgendwann aufgrund der Krankheit abbrechen und es gab auch einige Probleme in meiner Beziehung. Als es mir nach langer Zeit besser ging und ich einen Job hatte, schrieb ich fast regelmäßig weiter und es lief gut. Dann verlor ich den Job, die Beziehung ging in die Brüche und dann kam Corona. Und ich musste eine Entscheidung treffen. Meine Familie fing mich auf und ich hatte jetzt die Zeit, das Buch veröffentlichungstauglich zu machen. Also ja, der Werdegang dieses Buches war sehr persönlich und schwierig.
Deine Geschichte dreht sich ja wie gesagt um den Tod, Wächter, Seelenjägern und Nebelwandler. Wie kam es, dass du eine Geschichte über diese geschrieben hast? Was fasziniert dich an diesen Wesen?
Das Thema Tod hat mich schon lange fasziniert und ich finde es sogleich sehr beängstigend. Spätestens seit den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett fand ich die Figur des personifizierten Todes sehr amüsant und interessant. Auch die Philosophie hinter dem Begriff der Seele fasziniert mich sehr. Der Rest kam beim Plotten bzw. des Schreibprozesses.
Wenn du einen Tag lang in deiner eigenen Geschichte verbringen könntest? Was würdest du gerne erleben?
Schöne Frage… Ich würde gerne mit den mürrischen Schatten abhängen und für gute Laune sorgen. Ich kann durchaus sehr albern sein. Oder mich einfach mit ihnen über Gott und die Welt unterhalten. Und es wäre cool, wenn mir Ryuk ein paar Illusionen zeigen würde. Das wäre mega spannend.
Wie viel Einfluss hattest du bei der Mitgestaltung des Covers zu „„Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele“?
Sehr viel. Obwohl ich anfangs keine Ideen hatte, kamen mir dann doch ein paar vage Vorstellungen in den Sinn und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die erste Version sah toll aus, passte aber nicht so richtig in das Genre, in dem die Story spielt. Der zweite Entwurf traf es auf den Punkt. All die Symbolik passt perfekt zum Inhalt. Das war mir sehr wichtig bei der Gestaltung.
Wie sind die Protagonisten entstanden? Gab es für sie eine Vorlage oder haben sie während des Schreibens einen freien Willen entwickelt?
Da gab es keine bestimmten Vorlagen, meine Protagonisten haben sich alle während des Schreibens so entwickelt. Zumindest basieren sie nicht auf von mir bekannten Personen. Und doch steckt in jedem von ihnen etwas von mir selbst.
Was war bei der „Chroniken der Gefallenen“ die größte Herausforderung?
Beschreibungen von Gebäuden zB fällt mir schwer. Die Szene, in der Ryuk Alexis den alten Palast zeigt, den Raum mit den drei Thronen. Da habe ich eine ganze Weile dran gesessen und viel umgeschrieben. Die größte Herausforderung aber ist, bei so vielen Begebenheiten und Personen alles zusammenzuhalten und den Faden nicht zu verlieren.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Buch? Was gehörte neben dem Schreiben noch alles vor allem an Zusammenarbeit dazu bis es zur Veröffentlichung kam?
Alles in allem hat es gute zehn Jahre gedauert, bis das Buch komplett fertig war. Eigentlich absurd, wenn man bedenkt, wie dünn es letztendlich geworden ist. Aber das ist den vielen Unterbrechungen geschuldet. Neben dem Schreiben gehörten noch Lektorat, Korrektorat und Coverdesign dazu, was auch etwas Zeit in Anspruch nahm. Auch Testleser waren daran beteiligt, wobei ich mich letztendlich nur auf einen verlassen konnte. Danach, kurz vor der Veröffentlichung, habe ich noch nach Buchbloggern gesucht, die das Buch zusätzlich gepusht haben.
Mit welchen drei Adjektiven würdest du „Chroniken der Gefallenen“ umschreiben?
Düster, tiefgründig, spannend.
Welches ist dein Lieblingszitat oder deine Lieblingsstelle aus „Chroniken der Gefallenen: Schattenspiele“?
Da gibt es so einige … »Mach die Augen auf, Liam. Die Großen und Mächtigen spielen Karten mit euch.«, von Ryuk, ist eins meiner Lieblingszitate, da es sehr gut eines der Kerninhalte des Buches widerspiegelt. Meine Lieblingsstelle ist das Gespräch zwischen Liam und Čedric im ersten Teil, in dem es um den Verlust der alten Zeit geht.
Was würdest du davon halten, wenn „Chroniken der Gefallenen“ verfilmt werden würde? Wie sähe deine Wunsch-Besetzung der Hauptcharaktere aus?
Wer wünscht sich das nicht für sein Buch! Ich würde es toll finden, denke aber, dass die Geschichte dafür nicht mainstream genug wäre.
Meine Wunschbesetzung für Liam wäre Tom Hardy und für Ryuk Gaspard Ulliel. Sie dienten auch so schon ein wenig als Inspiration für deren äußeres Erscheinungsbild. Bei Alexis bin ich mir unsicher, da habe ich niemand bestimmtes im Kopf. Vielleicht Cara Delevingne?
Wie dürfen wir uns deinen Arbeitsplatz vorstellen? Herrscht dort eher das „Kreative Chaos“ oder steht alles an seinem Platz und ist perfekt durchorganisiert?
Ich bin absolut kein Organisationstalent! Ich mag es zwar auch ordentlich, aber nach kurzer Zeit herrscht wieder ein kreatives Chaos auf dem Tisch. Was nie fehlen darf, vor allem in den kälteren Jahreszeiten, sind Kerzen. Und Notizbücher. Und sehr viele Post-It Zettel.
Kannst du uns schon verraten welche Projekte für die Zukunft geplant sind?
Da »Chroniken der Gefallenen« ein Mehrteiler wird, kommen auf jeden Fall noch einige Bände auf euch zu. Ich sitze gerade an der Überarbeitung der ersten Fassung von Band 2, den dritten Teil hatte ich schon vor einer Weile angefangen.
Ein paar Ideen für andere Projekte habe ich auch schon seit langer Zeit, wenn auch noch recht vage. Aber diese sind als Einzelbände geplant und werden nicht ganz so düster. Ein paar zumindest.
Wie wichtig sind dir Rezensionen? Liest du sie und wie gehst du mit Kritik um?
Rezensionen sind mir schon wichtig, und da sie ja momentan auch recht überschaubar sind, lese ich natürlich jede Einzelne. Mir ist es super wichtig zu wissen, was die Leser von meiner Geschichte halten, erst recht wenn man noch Newcomer ist. Meine Neugier ist da schon groß. Mit Kritik kann ich gut umgehen, solange sie berechtigt und nachvollziehbar ist. Noch habe ich ja nicht viel Kritik bekommen, und bisher nur eine schlechte, jedoch kann ich mit dieser gut leben. Geschmäcker sind eben verschieden.
Die russische Stadt Čzernoc ist gezeichnet von Verfall, Hoffnungslosigkeit und Gefallenen – Menschen mit gespaltenen Seelen, die ihren Abgründen und Trieben verfallen sind -, die zu jagen sich eine Gruppe von Seelenjägern verpflichtet hat.
Diese sogenannten Schatten sorgen für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Doch als eine Nebelwandlerin gesichtet wird, eine gefährliche Art der Gefallenen, verschwimmen die Grenzen zwischen Verbündeten und Feinden und Liam, ein Seelenjäger, wird mit einem Fehler konfrontiert, den er vor Jahren begangen hat. Und während er versucht, die Stadt vor dem drohenden Chaos zu retten, beginnt er seine Loyalität zur Erschafferin der Seelenjäger und deren Intrigen infrage zu stellen.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © I. R. Leys
Transparenz:
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Autorin I. R. Leys.
Foto: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Buchcover und sonstige Grafiken © I. R. Leys und © Magical Cover Design | Giuseppa Lo Coco