Alltags noch das raue Leben in der Großstadt. Plötzlich taucht ihr lange
verschollener Jugendfreund Gabriel auf – und mit ihm die Chance, in
einer magischen Welt voller Abenteuer zu leben. Elisa steht vor einer
schweren Entscheidung. Nur wer sich vollkommen von der irdischen Welt
trennt, darf in Eonvár bleiben. Doch ist das Leben als Hexe und ohne
Rollstuhl wirklich das, was sie sich wünscht? Kann sie die Menschen, die
sie liebt, zurücklassen? Statt eine Wahl zu treffen, beginnt Elisa ein
gefährliches Doppelleben zwischen den Welten.
Kat Rupin ist zwar in Augsburg geboren, hat aber die rheinländische
Frohnatur ihrer Eltern geerbt. 1986 geboren, beschäftigt sie sich mit
Worten und Sprache, seit sie denken kann. 2012 hat sie an der
Universität ihren Magister mit einer Arbeit über Geschlechterstereotypen
in Frauenliteratur abgeschlossen.
sie sich neben ihrem Brotjob als freie Lektorin und Korrektorin, hat
aber das eigene Schreiben nie aufgegeben.
verfasst im zarten Alter von acht Jahren, handelte von ihrem damals
größten Idol, Winnetous Schwester, und umfasste ganze neun Seiten.
Mittlerweile erfindet Kat Rupin eigene Welten, bevorzugt im
Fantasy-Genre. Zwar sind ihre Figuren nicht die schönsten oder
tapfersten und nicht immer retten sie die Welt, aber sie möchten ihre
Leserinnen und Leser für ein paar Stunden aus dem grauen Alltag
entführen.
romantischem Einschlag, muss Kats junge Heldin herausfinden, was für sie
im Leben am wichtigsten ist. Freundschaft oder Liebe? Abenteuer oder
Vertrautes? Magie oder Realität?
der Autorin:
wann war dir bewusst, dass du Autorin werden wolltest?
Was
hat dich dazu bewegt?
auch: schon seit meiner Kindheit! Langweilig, nicht wahr? In der zweiten Klasse
habe ich eine fast vollständige Karl-May-Sammlung „geerbt“ und auch wenn ich
ihn mittlerweile nicht mehr lese, habe ich die Bücher damals verschlungen und
war unzufrieden damit, wie wenig Platz die Frauen in den Geschichten haben.
Also hab ich halt meine eigenen Versionen zu Papier gebracht …
es in deinen Büchern Parallelen zu eigenen Erfahrungen,
dich dazu inspiriert haben?
Bzw.
woher nimmst du deine Inspiration?
ja immer. Nun bin ich weder eine Hexe, noch kann ich andere Welten betreten,
aber natürlich ist immer ein Teil von mir in meinen Büchern. So habe ich zum
Beispiel lange eine Fernbeziehung geführt, was man vielleicht bei Elisa und
Gabriel an manchen Stellen herauslesen kann.
Inspiration ist ganz unterschiedlich. Oft ist der Ursprung ein Traum, der mich
so beschäftigt, dass sich die Fragmente nach und nach zu einer ganzen
Geschichte entwickeln. Manchmal sind es aber auch Bilder oder vage Ideen, die
sich in mir festsetzen.
es Autoren, die dir ein Vorbild sind oder dich inspirieren?
Fan von Michael Ende. Vor allem „Momo“ hat mich durch meine Kindheit begleitet
und ich bin bis heute fasziniert von seinen Geschichten. Allgemein habe ich
Romane geliebt, die mich in fremde Welten brachten – sicherlich ein Grund,
warum ich auch selbst dem Fantasy-Genre so zugeneigt bin.
bewundere ich vor allem die Schriftstellerin Hanya Yanagihara, die mit ihrem
Roman „Ein wenig Leben“ ein Kunstwerk geschaffen hat, vor dem ich einfach nur
sprachlos niederknien möchte. Nein, das ist keine Übertreibung – lest dieses
Buch! Es hat nicht nur eine unglaublich wunderschön traurige Handlung, sondern
erzählt auf der Metaebene auch viel über die Art, wie wir Rasse und Geschlecht
und Beziehungen wahrnehmen, und vor allem sehr viel über das
Geschichtenerzählen an sich.
– Zwischen den Welten“?
Welten spielen zu lassen?
gibt, finden die Heldinnen heraus, dass sie in einer anderen Welt zu etwas
Größerem bestimmt sind, und – zack! – verlassen sie ihre eigene Welt, um
Abenteuer zu erleben. Meistens denken sie nicht einmal an das Leben, das sie
zurückgelassen hatten. Das hat mich oft gestört, deswegen habe ich versucht,
eine Protagonistin zu schaffen, der das nicht so leichtfällt. Elisa kann sich
nicht einfach für ein neues Leben entscheiden, sie will beides und natürlich
führt das zu Problemen. Auf Dauer kann eben niemand in zwei Welten leben!
bist du beim Schreiben von „Eonvár – Zwischen den Welten“ vorgegangen?
du einen von dir vorgegebenen Aufbau und diesen dann abgearbeitet,
oder
hat sich die Geschichte während des Schreibens frei entwickelt?
völlig durchgeplottet habe. Sie ist zwar mein Debüt, aber ich habe einige
Projekte, die früher entstanden sind. Mit „Eonvár“ bin ich einen anderen Weg
gegangen und habe festgestellt: Plotten ist ziemlich gut! Allerdings nehme ich
mir die Freiheit, nicht alles minutiös zu planen, sondern mich auf dem Weg von
hier nach da auch etwas treiben zu lassen.
sind die Protagonisten entstanden?
es für sie eine Vorlage oder haben sie während des Schreibens
einen
freien Willen entwickelt?
Zwiespalt zwischen neuem und altem Leben ist, brauchte ich eine Heldin, die
fest in ihrem Leben verankert ist. Davon ausgehend hat sie sich zu einer sturen
Persönlichkeit entwickelt, die gern ihren Willen durchsetzt. Als Gegenpol wollte
ich also einen nachgiebigeren Partner, der das auffangen kann. Mal gucken, ob
mir das geglückt ist!
ein eigenständiges Leben und lässt sich ungern helfen
Entscheidungen zu treffen, und hätte es am liebsten, wenn alle diesen
Entscheidungen Folge leisten
neuen Erfahrungen
anderen Orten zu finden, und holt Menschen,
– ist loyal und sanftmütig, er
braucht das Gefühl nicht, immer recht zu haben,
ihren Willen
oft, was er wirklich fühlt, um andere nicht zu verletzen
würdest du gerne einmal live kennenlernen
ihm / ihr unternehmen und erleben?
warmherzige Person, mit der man sicherlich stundenlang quatschen kann. Ich
würde mir, ganz langweilig, ihre Familie schnappen und mit den dreien in einen
Wildpark fahren, damit ihr kleiner Sohn sich nicht langweilt und „die Großen“
vom Reden abhält. Außerdem will ich unbedingt ihre Wohnung sehen!
reisen dürftest, welchen Ort würdest du
dort gerne erleben?
den auch Gabriel Elisa als Erstes zeigt, und ich hatte sehr viel Spaß beim
Schreiben. Er ist durch und durch magisch, Pflanzen und Tiere sind eine enge
Verbindung miteinander eingegangen, die überall zu spüren ist. Hier leben auch
einige Wesen, die sonst in Eonvár kaum mehr aufzufinden sind.
war bei “Eonvár – Zwischen den Welten“ die größte Herausforderung?
Kopf ist. Meine Testleserinnen fanden den Charakter in der Rohfassung
einheitlich „scheiße“, weil ich mich dazu entschieden habe, ausschließlich aus
Elisas Kopf heraus zu erzählen, und deswegen natürlich nicht alle Beweggründe
der handelnden Figuren ausführlich darlege. Ich möchte, dass man sich beim
Lesen auch selbst Gedanken machen kann. Aber natürlich macht es das manchmal
schwerer, Sachen zwischen den Zeilen zu erzählen.
lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Buch?
anderthalb Monaten habe ich eine Rohfassung geschrieben, die ich dann mithilfe
fleißiger Alpha- und Betaleserinnen und einem Leser noch einmal fast vier
Monate bearbeitete habe (ich hab ja schließlich noch einen Hauptberuf und abends
nur wenig Zeit), bevor ich mich getraut habe, an meinen Wunschverlag
heranzutreten. Die Verlegerin hat sich dann tatsächlich sofort das Manuskript
geschnappt und auf einmal hatte ich den Vertrag im Briefkasten. Obwohl noch
einige Monate vergangen sind, ging trotzdem alles so schnell – Lektorat,
Korrektorat, Cover, Buchsatz und nun stehen wir kurz vor der Veröffentlichung!
ist dein Lieblingszitat oder deine Lieblingsstelle
aus “Eonvár – Zwischen den Welten”?
wirken, mag ich sehr gerne. Sie ist ein äußerst verkopfter Mensch, der klare
Anweisungen will, und die Erklärungen, die ihr die anderen geben, sind nur
schwammig und „spirituell“, was sie wahnsinnig macht. Die Magie ist hier keine
Wissenschaft, sondern eher eine Gefühlssache. Deshalb klappt es am Anfang alles
nicht so, wie Elisa das will. Aber lest selbst:
Nur mit den Händen zu wedeln, reicht nicht.«
Frechdachs hinunter, der sie mit der Strenge eines Erwachsenen tadelte. Andreas
war zwei Köpfe kleiner und zwölf Jahre jünger als sie, aber wenn er seine
Finger bewegte, flogen die Einrichtungsgegenstände in perfektem Synchronismus
durch das Klassenzimmer. Bei ihren Versuchen, seine Gesten nachzuahmen,
wackelten höchstens Gabriels Augenbrauen. Vor unterdrücktem Lachen.
als sie ein weiteres Mal die Hände hochwarf und als einzige Reaktion ein
winziges Zucken der Tasse vor ihr erreichte. Einen Tag zuvor hatte sie das
Sternenbecken zertrümmert. Einen Ast zum Fliegen gebracht. Warum funktionierte
es jetzt nicht?
sie erreichen konnte. Der Kleine schnipste nur mit dem Finger, schon tanzten
Besen, hüpfte Geschirr und flogen Möbel. Es war frustrierend. Gabriel, der sich
entspannt mit dem Stuhl zurücklehnte und Elisa beobachtete, störte ihre
Konzentration zusätzlich.
»Was ist
denn los, Lisl? Geht es nicht nach deinem Willen?«
würdest du davon halten, wenn “Eonvár – Zwischen den Welten”
werden würde?
Wie
sähe deine Wunsch-Besetzung der Hauptcharaktere aus?
sagen! Die Vorstellung, mein eigenes Buch als Film zu sehen, wäre
selbstverständlich überwältigend! Die Besetzung würde ich dann dem zuständigen
Team überlassen, ich bin mir sicher, die fänden die Richtigen für den Job.
ist eine ausweichende Antwort … aber die Schauspieler/innen, die ich kenne und
mag, sind allesamt zu alt für die Rollen. Wenn ich so darüber nachdenke, käme
vielleicht ein sehr junger Tom Hiddleston für Gabriel infrage. Oder Eddie
Redmayne? Sie müssten sich nur beide von ihren Locken trennen. Meine Lucy würde
dann natürlich von Lucy Liu gespielt werden und Cole Sprouse wäre tatsächlich
ein ziemlich guter Matt. Nur meine
Hauptrolle bleibt unbesetzt!
dürfen wir uns deinen Arbeitsplatz vorstellen?
dort eher das „Kreative Chaos“ oder steht alles an seinem Platz
und
ist perfekt durchorganisiert?
bin definitiv der Typ für kreatives Chaos, fragt nur mal meinen Liebsten, der
da einiges ertragen muss. Ich habe mir eine eigene Chaosecke in unserer penibel
ordentlichen Wohnung erkämpft! Allerdings … sieht man sich in meinem Laptop um,
spricht das eine ganz andere Sprache: Da ist alles sortiert, organisiert und
kategorisiert. Ich kann von jeder Datei zu jedem Zeitpunkt sagen, in welchem
Unter-unter-unterordner sie sich befindet und aus welchem Grund. Ich habe nur
keine Ahnung, warum ich das tue …
du uns schon verraten welche Projekte
für
die Zukunft geplant sind?
mehr Zeit! Momentan schreibe ich mit meinem Bruder an einem
High-Fantasy-Projekt, von dem hoffentlich die Rohfassung bald fertig wird.
Außerdem habe ich eine Serie über einen Piraten in meiner Schublade, von der
ich unbedingt die erste Staffel beenden möchte. Zusammen mit einer guten
Freundin plotte und schreibe ich gerade an einem etwas anderen Geheimprojekt,
zu dem wir vielleicht Ende des Jahres mehr sagen können. Und dann gibt es da
noch eine ganz neue Idee, mit der ich angesteckt wurde, die eventuell nächstes
Jahr das Licht der Welt erblicken könnte.
aber auf jeden Fall verraten darf: Im November erscheint im Zeilengoldverlag eine
Anthologie, in der ich zusammen mit anderen tollen Autorinnen vertreten bin.
Ein Teil der Einnahmen geht an DKMS, weshalb ich mich noch mehr freue, das
Projekt unterstützen zu dürfen. Haltet die Augen offen, in Kürze wird hierzu
mehr verraten!
wichtig sind dir Rezensionen?
Liest
du sie und wie gehst du mit Kritik um?
veröffentlicht. Ich möchte natürlich die Leute erreichen, ihnen Geschichten bieten,
die sie für eine Zeit in eine andere Welt entführen. Deswegen ist es für mich
und sicherlich für alle anderen Autor/innen auch so wichtig, Feedback zu
erhalten. Ich freue mich unglaublich über Rückmeldungen, auch über kritische!
Schließlich möchte ich dazulernen und herausfinden, ob das, was ich erzählen
wollte, auch ankommt. Harte Kritik schmerzt natürlich, aber wenn sie konstruktiv
ist, hilft sie mir trotzdem und ich versuche auch, sie umzusetzen.