Autorin: Susanne Gerdom
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Bloomoon. (Februar 2013)
Genre: Jugendbuch / Thriller / Fantasy
deutscher Titel: Das Haus am Abgrund
vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
ISBN-10: 3760786669
ISBN-13: 978-3760786667
ebook: 12,99 €
Teil einer Reihe? Nein
https://www.bloomoon-verlag.de/
Inhaltsangabe: (Quelle: Klappentext)
Das Haus rief nach ihr…
Es
war totenstill. Sie konnte das leise Rauschen der Wellen hören, das
Wispern des Windes in den Ästen der Bäume. Sie war allein in dem
riesigen, düsteren Haus. Die Halle, in der sie stand, war so prachtvoll
wie schrecklich. Sie kannte dieses Haus so gut wie ihre eigene Hand und
es war ihr gleichzeitig vollkommen fremd.
Novembertochter, flüsterte das Haus leise. Winterkind.
An deinem sechzehnten Geburtstag gehörst du endlich mir…
faszinierender Jugendbuchthriller, der durch seine mystischen Wesen aus der
römischen Mythologie – den Laren und Lemuren – die Übergänge der realen Welt
mit einer Fantasiewelt verschwimmen lässt und den Leser in seinen Bann zieht.
verständlich. Unterstrichen und verbildlicht wird er durch die detaillierten
Beschreibungen der Umgebung. „Niedrige
Häuser aus grauem Stein, die sich vor dem Wind zwischen grüne Hügel duckten,
mit graugedeckten Dächern, sauberen weißen Sprossenfenstern, rot und grün
lackierten Türen. Schmale, steile Straßen, das Schreien der Möwen und der
Geruch des Atlantiks … alles so malerisch und so wunderschön und so zum Kotzen.“
S. 89
verwirrend, da sie aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt wird. Zunächst
haben wir einen personalen Erzähler, sprich die Sicht des Hauptprotagonisten
Adrian in der Ich-Form. Hinzu kommt eine zweite personale Erzählform aus Sicht
der Protagonistin November. Erschwerend hinzukommt, dass hierbei die Zeitformen
von der Gegenwart bis hin zur Vergangenheit reichen und stets wechseln. Und zu
guter Letzt gibt es noch die
Tagebucheinträge von Adrian und November, die zwischendurch eingefügt werden
und im Präsens stehen.
zu leichten Verwirrungen führen, welche jedoch bewusst von der Autorin so
gewählt wurden und die reale Welt mit den Halluzinationen des Protagonisten
Adrians perfekt miteinander verschmelzen lässt. Doppelter Pluspunkt hierfür!
Einfach genial! Aber keine Angst, die anfänglichen Verwirrungen sollten sich
nach und nach, wie bei einem Puzzle zu einem schlüssigen Gesamtbild fügen.
leichten Schauer über den Rücken und das Buch beginnt mit einer Art Prolog,
dessen Wesenszüge sich durch die komplette Geschichte hindurch ziehen. Zu
Beginn erfahren wir einen kleinen Rückblick über das Leben Adrians, dass seine
Mutter ihn und seinen Vater verlassen hat und er nun mit zwei Vätern in dem
kleinen Cottage am Hang neben dem gruseligen Haus wohnt. Das Haus, auf dem ein
bösartiger Fluch lastet und die Dorfbewohner es fürchten. Auch begegnen wir
direkt den unsichtbaren Charakteren, die Adrian stets begleiten – sprich den
Laren, die guten Schutzgeister und den Lemuren, den bösen Geistern.
und wirken durch ihre Stärken und Schwächen sehr authentisch. So haben wir den
Hauptprotagonisten Adrian, der zu Beginn ein wenig seltsam rüberkommt, was
jedoch daran liegt, dass er schwer krank ist. Er leidet an einem Hirntumor und
seine Wahrnehmung verliert sich oftmals in Halluzinationen. Er fühlt sich
unheimlich angezogen von dem alten Herrenhaus Heathcote Manor und auch von der schüchternen
November. Zudem hat er ein Fabel für Augen, ja richtig, er ist total fasziniert
von Augen aller Art und zeichnet diese gerne. „Augen faszinieren mich. Sie sind
Ausläufer des Gehirns, und wenn man in ihre Pupillen blickt und sich darauf
konzentriert, kann man tief hineinschauen und ein Gefühl davon bekommen, was
drinnen vor sich geht. Die Welt spiegelt sich in jedem Auge, aber in seinem
Zentrum steht das Ich und sonst gar nichts. Ein schwarzer, tiefer Tunnel, der
in das innerste Wesen führt.“ S. 19
er geht Konflikten gerne aus dem Weg und kann es gar nicht leiden, wenn er in
Gedanken versunken ist und man ihn stört – er ist Schriftsteller. Adrian
bewundert seinen Vater, dass er es schafft den ganzen Tag am Schreibtisch zu
sitzen und Worte in die PC-Tastatur zu hauen. „Meine Gedanken verflüchtigen
sich, sobald ich einen Blick auf sie werfe. Sie wollen sich nicht fangen
lassen. Ich kann sie denken, aber wenn ich meine Finger bewege, um sie
einzufangen, dann flitzen sie davon wie kleine silberne Fische.“ S. 113
komplette Gegenteil von Toby zu sein, ein stark gebauter Mann, der auch einmal
anpackt, aber in seinem inneren auch einen weichen Kern besitzt und sich
liebevoll um Adrian kümmert, als wäre er sein eigener Sohn.
japanischer Lehrmeister immer einen guten Rat hat und mir total ans Herz
gewachsen ist und Jenny, die scheinbar total verrückt und durchgeknallt ist und
total auf Steampunk zu stehen scheint. Seine persönliche Nemesis hingegen ist
der Joker, der das Erscheinungswesen wie der Joker aus Batman hat und zu den
Lemuren zählt.
Sie ist verbunden mit dem sagenumworbenen Geheimnis des Herrenhauses Heathcote
Manor und fühlt sich daher magisch von ihm angezogen. „Novembertochter,
flüsterte das Haus. Winterkind. An deinem sechzehnten Geburtstag gehörst du
endlich mir…“ S. 104
der Geschichte wieder und ist hervorragend gewählt. Auch die Covergestaltung,
auf dieser ein düsteres Haus, dass an einer Felsenklippe im Mondschein steht,
abgebildet ist und die leuchtenden Nachtfalter unterstreichen diese unheimliche
schaurige Atmosphäre perfekt.
überhaupt geht:
seine Wahrnehmungsfähigkeit ist oft verzehrt, weshalb die Wirklichkeit mit
seinen Halluzinationen zu verschmelzen scheint. Umgeben ist er oftmals von
Laren und Lemuren, die einen sind im Freund, die anderen Feind. Er wohnt mit
seinem Vater und dessen Lebensgefährten in dem kleinen Cottage in St. Irais,
direkt neben dem sagenumworbenem düsterem Herrenhaus Heathcote Manor auf diesem
ein bösartiger Flucht lastet und die Dorfbewohner es daher fürchten. Eines
Tages begegnet er der geheimnisvollen November, diese auf mysteriöse Weise mit
dem Haus verbunden ist. Er fühlt sich ebenso sonderbar zu diesem Mädchen
hingezogen, wie auch zu dem Haus…
Ein
faszinierender Jugendbuchthriller dessen Wirklichkeit mit einer Fantasiewelt
aus Laren und Lemuren verschmilzt und den Leser magisch in seinen Bann zieht
und mit einer Gänsehaut zurück lässt. Einfach grandios und mit bestem Gewissen
zu empfehlen!
Danke für die schöne Rezension – das war mein schöner Tagesausklang heute!
LG!
Susanne
Freue mich wenn sie dir gefällt 😉
Fand das Buch einfach super – vorallem der Roshi war toll 🙂
LG Michèle
So, jetzt bin ich überzeugt: Ich muss das Buch auch lesen!
Hab auch schon die Rezi von Steffi (His & Her Books) gelesen und war mir da aber noch nicht so sicher, aber jetzt, nach 2 so tollen Rezis muss ich es wohl auch lesen. 🙂
Hoffe, dass es dir auch so gut gefallen wird 😉
Ich fand die vielen tollen bildlichen Beschreibungen und die Sprache von Susanne Gerdom einfach wunderbar und der Roshi, ein Lar von Adrian, ist einfach herzlich. Du bist ja jetzt bereits vorbereitet, dass es zu Beginn verwirren kann, bis man den Aha-Effekt erlebt!
LG Elchi