Autor: Garth Nix
deutscher Titel: Die magischen Buchhändler von London
Originaltitel: The Left-handed Bookseller of London
Reihe | Band: Left-handed Booksellers of London | Band #1
Herausgeber: Penhaligon Verlag (21. März 2022)
Seitenzahl: 416 Seiten | Paperback, Klappenbroschur
ISBN: 978-3764532512
Genre: Urban Fantasy
Umschlaggestaltung: Anke Koopmann | Designomicon
Aus dem Englischen übersetzt von Ruggero Leò
Buchhändler retten die Welt!
Ausgezeichnet mit dem Aurealis Award als der beste Fantasyroman des Jahres.
Schon immer waren Buchhändler Hüter und Verbreiter von Wissen. Besonders gilt dies für die Mitglieder des Geheimbunds der magischen Buchhändler. Sie wissen um die übernatürliche Welt und beschützen die normalen Menschen vor ihren Schrecken. Einer dieser Buchhändler ist der junge Merlin. Klug, charmant und hervorragend ausgebildet ist er vielleicht der beste Buchhändler Londons – allerdings von der kämpfenden Sorte. Doch als er eine junge Frau vor einer Bestie rettet, ahnt er noch nicht, dass die Suche nach ihrem Vater auch ihn seinem größten Ziel näher bringt: Rache an den Mördern seiner Mutter zu nehmen.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Penhaligon Verlag
Meine Meinung:
„Die magischen Buchhändler von London“ von Garth Nix ist der erste Band der „Left-Handed Booksellers of London“ – Reihe; Band 2 „The Sinister Booksellers of Bath“ erscheint im englischen Original voraussichtlich Ende September 2022 bei Harper Collins Publishers. Es ist ein Urban Fantasy Roman, der mit einem skurrilen vor Sarkasmus tropfendem Humor daherkommt und mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Der Autor wirft uns ohne große Einleitung mitten ins Geschehen, wodurch die Geschichte zu Beginn ein wenig verwirrend erscheint. Denn die Geschichte ist sehr actiongeladen und wirkt durch ihre bizarre Art ein wenig befremdlich. Zudem ist das Tempo sehr rasant und wir stolpern gemeinsam mit den Charakteren von einer Handlung in die nächste ohne länger zu verweilen. Dabei lernt man vor allem im ersten Drittel hauptsächlich die Charaktere und eine Vielzahl magischer Wesen kennen. Diese ein wenig anders als den meisten bekannt sein sollte dargestellt sind, jedoch hervorragend beschrieben werden.
Die Fülle an Charakteren speziell die uralten Verwandten des „St. Jacques“-Clans lassen einen leicht den Überblick verlieren. Doch sind diese einfach wunderbar authentisch, eigensinnig, als auch originell ausgearbeitet und ein jeder besitzt etwas andere magische Fähigkeiten.
So begleiten wir die angehende Kunststudentin Susan Arkshaw, diese für ihr Studium von Bath nach London zieht und sich dort auf die Suche nach ihrem Vater begibt, welchen sie bisher nie kennengelernt hat. Gerade 18 Jahre alt geworden, nicht besonders groß, weißblond gefärbte Haarstoppeln und mit übergroßen Bandshirts und Doc Martens bekleidet, wirkt Susan recht apart, jedoch mochte ich ihre direkte und pragmatische Art sofort gut leiden. In London trifft sie auf den geschlechtsspezifischen magischen Buchhändler Merlin. Welcher nicht nur extrem dickköpfig ist, sondern auch einen äußerst eigensinnigen Kleidungsstil besitzt. Er gehört zu den Linkshändern, trägt an der linken Hand stets einen Handschuh und führt altertümliche Waffen mit sich. Seine Schwester Vivien, die die beiden auf ihrer abenteuerlichen Suche ebenfalls begleitet, gehört zu den Rechtshändern und ist mir mit ihrer offenen, freundlichen Art ebenfalls direkt ans Herz gewachsen.
Das Setting spielt in einem alternativen London 1983, welches ganz gut getroffen ist. Dies macht sich besonders dann bemerkbar, wenn sich die Suche nach einem Telefon wieder einmal als recht schwierig erweist; da zu der Zeit die ersten Handys erst auf den Markt kamen.
Aber auch das Worldbuilding rund um all die Wesen und die Kombination aus neuer und der „Alten Welt“; verwoben mit einem Hauch Magie und Anspielungen auf die Mythen und Legenden der Arthus Sage konnten mich überzeugen. Ebenso gefällt mir die Idee und Darstellung der Buchhändler. Buchhändler sind nicht einfach nur Buchhändler, wie wir sie kennen. Sie gehören einem Geheimbund an, der die Menschen in unserer Welt vor Übergriffen der „Alten Welt“ beschützen soll. Sie alle tragen besondere magische Fähigkeiten in sich und sind entweder Linkshänder, diese Kämpfe lieber mit Waffen austragen, oder sie sind Rechtshänder und bestreiten ihren Kampf lieber mit Worten und nutzen ihr Wissen.
All diese kleinen liebevollen und nicht unwichtigen Details erschließen sich dem Leser jedoch erst nach und nach. Ebenso das Geheimnis um Susans Vater und welch mystische kriminelle Macht hinter Susan her ist und warum. Daher klingen anfangs viele Aussagen der magischen Charaktere eher belanglos. Doch sind diese vagen Andeutungen, die im Verlauf der Geschichte zu wichtigen Informationen werden und nur im Gesamten Sinn ergeben um das Verhältnis zwischen der neuen und alten Welt mit seinen Intrigen und geheimnisvollen Komplott zu erschließen von großer Bedeutung.
Sehr schön inszeniert fand ich zudem die kleinen Verse zu Beginn eines jeden Kapitelanfangs. Mystisch, magisch und mit versteckten Anspielungen auf die Geschehnisse des jeweiligen Kapitels.
„Kein Zauberer kannte je, die seltsame, seltene Magie, die die behandschuhten Buchhändler hüten, doch ihre Geheimnisse teilen sie nicht.“ (Zitat, Kapitel 3, Seite 34)
„Nicht die Musik besänftigt die wilden Herzen, des bunten Haufens unserer linkshändigen Soldaten. Geschichten und Erzählungen begütigen ihr zorniges Blut. Die Bestie ist beruhigt, die Flut eingedämmt.“ (Zitat, Kapitel 6, Seite 83)
Zwar gibt es auch eine kleine aufkeimende Liebesgeschichte, doch ist diese nur nebensächlich und spielt bisher keine große Rolle. Schön ist auch, dass am Ende dieses Bandes keine wichtigen Fragen offen bleiben und dieser in sich abgeschlossen ist, jedoch genug Potenzial für den Folgeband lässt.
Der Klappentext hat mich zumindest sofort magisch angezogen und um Geschichten, die in London spielen, komme ich ja nur schwer drum herum. Daher war ich super neugierig auf die Geschichte, die sich hinter Titel und Klappentext verbarg. Doch hat es mir große Freude bereitet die rätselhaften Verstrickungen aufzudecken und all die bizarren Kreaturen kennenzulernen. Ich habe nicht erwartet, dass es so extrem „bunt“ wird.
Fazit:
„Die magischen Buchhändler von London“ von Garth Nix ist der erste Band einer spannenden sehr temporeichen Urban Fantasy Geschichte, die mit bizarren Kreaturen, originellen Charakteren und vor Sarkasmus tropfendem Humor daher kommt. Eine interessante Geschichte, die die Mythen der alten Welt mit unserer verbindet. Ein Leseabenteuer, das man aufgrund seiner skurrilen Art entweder liebt, oder sich womöglich ein wenig schwer tut.
Wertung in Elchen:
5 von 5 Elchen
Garth Nix
Garth Nix wurde in Melbourne, Australien, geboren. Er studierte an der University of Canberra und machte dort 1986 seinen Abschluss. Danach arbeitete er unter anderem als Buchhändler und Verleger. Seine Bücher wurden weltweit mehr als fünf Millionen Mal verkauft und in 42 Sprachen übersetzt. Auch wurden ihm bereits zahlreiche Auszeichnungen verliehen, darunter der Aurealis Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres für sein Debüt bei Penhaligon »Die magischen Buchhändler von London«. Garth Nix lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in einem Vorort von Sydney.
(Quelle + Infos: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Garth-Nix/p523466.rhd)
Transparenz:
“Die magischen Buchhändler von London” von JGarth Nix ist ein Rezensionsexemplar, welches mir über das Bloggerportal der Penguin Random House Verlagsgruppe als Paperback mit Klappenbroschur kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Kostenlos zur Verfügung gestellte Exemplare haben keinen Einfluss auf meine Meinung!
Fotos: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Cover: © Pressematerialien der jeweiligen Verlage, Autoren, Illustratoren und Cover-Designer