Autorin: Pip Williams
deutscher Titel: Die Sammlerin der verlorenen Wörter
Originaltitel: The Dictionary of Lost Words
Reihe | Band: Einzelband
Herausgeber: Diana Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (11. April 2022)
Seitenzahl: 528 Seiten | Hardcover, Pappband
ISBN: 978-3453292635
Genre: Historischer Roman
Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München | nach einer Originalvorlage von Penguin Random House US
Aus dem Englischen übersetzt von Christiane Burkhardt
Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen und nicht in das Wörterbuch aufnehmen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an, will die Wörter festhalten, die fern der Universität wirklich gesprochen werden. Sie stürzt sich ins Leben, findet Verbündete, entdeckt die Liebe und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen.
»Eine wunderschöne Erkundung der Geschichte und der Macht der Sprache. Dieser subversive Roman verwebt stimmungsvoll Liebe, Verlust und Literatur – für alle, die Wörter lieben und feiern.« Reese Witherspoon
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Diana Verlag
Meine Meinung:
„Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ von Pip Williams ist ein historischer Roman, der sowohl durch seine faszinierende Handlung als auch durch seine lebendigen und authentischen Charaktere besticht. Pip Williams nimmt uns mit auf eine Reise zur Entstehung des ersten Oxford English Dictionary und öffnet damit ein Fenster in die Vergangenheit, welches in brillanter Weise die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft beleuchtet.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Esme Nicoll, einer jungen Frau, die in der Welt der Wörter aufwächst. Ihre Erlebnisse und Gedanken werden in einer so eindringlichen Ich-Perspektive geschildert, dass man als Leser das Gefühl hat, direkt an ihrer Seite zu stehen. Die spezielle Erzählweise der Autorin verleiht dem Roman eine besondere Intimität und Tiefe, die den Leser noch tiefer in die Geschichte hineinzieht.
Die Hauptfigur Esme ist hervorragend gezeichnet und war mir auf Anhieb sympathisch. Ihre Entwicklung von einem neugierigen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau, die für ihre Überzeugungen kämpft, hat mich zutiefst berührt und inspiriert. Der Autorin ist es gelungen jede Figur so authentisch darzustellen, dass man vollkommen in ihre Welt eintaucht. Besonders beeindruckend ist die Beziehung zwischen Esme und ihrem Vater, einem der Lexikographen, dessen Liebe zu Wörtern und deren Bedeutung Esme von klein auf prägt.
Weitere bemerkenswerte Charaktere sind Lizzie, die Haushälterin der Familie, deren bodenständige Weisheit und Unterstützung Esme in schwierigen Zeiten beisteht, und Edith Thompson, eine engagierte Frauenrechtlerin und Freundin, die Esme hilft, ihren eigenen Weg zu finden. Jeder dieser Charaktere trägt dazu bei, das historische und emotionale Gefüge des Romans zu bereichern.
Der Schreibstil von Pip Williams ist detailliert und fesselnd. Das Buch beginnt ruhig und nimmt sich Zeit, um die historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu etablieren. Doch dann steigert sich das Erzähltempo und hält einen bis zur letzten Seite gefangen. Man spürt die Sorgfalt und Hingabe, die in jede Zeile geflossen sind. Die Beschreibungen der Szenerien und die akribisch recherchierten historischen Details machen die Geschichte lebendig und glaubwürdig.
Besonders beeindruckend ist, wie die Autorin die Bedeutung von Wörtern und Sprache thematisiert und dabei die Bedeutung der Frauen in der Geschichte herausarbeitet. Die Rolle der Frauen bei der Entstehung des Dictionaries wird eindrucksvoll und mit großem Feingefühl dargestellt, was dem Roman eine zusätzliche Tiefe verleiht. Esme’s Engagement, Wörter zu sammeln, die sonst vergessen worden wären, symbolisiert den Kampf um Anerkennung und Sichtbarkeit, den Frauen damals führten.
Fazit:
“Die Sammlerin der verlorenen Wörter” von Pip Williams ist ein herausragendes Werk, das historische Fakten mit fiktiven Elementen meisterhaft verwebt und dabei ein starkes, emotionales und nachdenklich stimmendes Leseerlebnis bietet. Ein absolutes Muss für alle Liebhaber historischer Romane und für diejenigen, die die Kraft und Schönheit der Sprache schätzen. Von mir gibt es dafür volle fünf Elche!
Wertung in Elchen:
5 von 5 Elchen
Pip Williams
Pip Williams, geboren in London, aufgewachsen in Sydney, lebt mit ihrer Familie in Südaustralien. Sie ist Sozialwissenschaftlerin und neben ihrer Forschung leidenschaftliche Autorin eines Reisememoirs, von Artikeln, Buchrezensionen, Flash Fiction und Gedichten. Ihre Faszination für Sprache und ihre Recherchen in den Archiven des Oxford English Dictionary inspirierten ihren ersten Roman »Die Sammlerin der verlorenen Wörter«, der ein Nr.-1-Sensationserfolg in ihrer australischen Heimat wurde. Mehrfach preisgekrönt, stand dieser Roman auf der Shortlist für den Walter Scott Prize for Historical Fiction. Auch »Die Buchbinderin von Oxford« wurde zum Nr.-1-Bestseller in Australien.
(Quelle + Infos: https://www.penguin.de/Autor/Pip-Williams/p695419.rhd)
Transparenz:
“Die Sammlerin der verlorenen Wörter” von Pip Williams ist ein Rezensionsexemplar, welches mir über das Bloggerportal der Penguin Random House Verlagsgruppe als Hardcover kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Kostenlos zur Verfügung gestellte Exemplare haben keinen Einfluss auf meine Meinung!
Fotos: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Cover: © Pressematerialien der jeweiligen Verlage, Autoren, Illustratoren und Cover-Designer
Banner: © iStock | Credit: Madina Asileva
Banner erstellt mit Hilfe der App “Text On Photo” und den dortigen Schriften.