Autorin: Jule Brand (Pseudonym von Kerstin Gier)
Taschenbuch: 285 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe Verlag (1. Auflage Februar 1999)
Genre: Roman / Belletristik (freche Frauen)
Originaltitel: Zur Hölle mit den guten Sitten
ISBN-10: 3404129199
ISBN-13: 978-3404129195
Preis: 12,90 DM
Teil einer Reihe? Nein
PS: Das Buch ist leider nicht mehr im Handel erhältlich!
Inhaltsangabe: (Quelle: Klappentext)
Sich auf einen Handel mit dem Teufel einzulassen kann gefährlich werden
Eines Nachts setzt sich der Teufel höchstpersönlich zu Kati auf den Badewannenrand und bietet ihr die berühmten drei Wünsche an – natürlich nicht umsonst. Kati winkt ab: Nicht, dass sie Bedenken hätte, einen solchen Handel mit dem Teufel einzugehen, aber sie hat alles, was sie zum Leben braucht – und was ihr noch fehlt, glaubt sie über kurz oder lang auch ohne teuflische Hilfe zu bekommen.
Doch der – übrigens äußerst charmante – Teufel gibt so schnell nicht auf. Er begleitet Kati hartnäckig auf ihren abenteuerlichen Streifzügen durch die Stadt und wittert endlich seine Chance, als sie sich heftig in Frederic verknallt. Der hat sich in die Mädchen-WG, bestehend aus Kati und ihrer charakterfesten Freundin Cosima, eingeschlichen, indem er vorgab, schwul zu sein…
Meine Meinung:
“Zur Hölle mit den guten Sitten” von Jule Brand ist zwar schon ein wenig älter, aber nach wie vor mein absolutes Lieblingsbuch! Meine Ausgabe des Buches hat nach all den Jahren und des öfteren Lesens schon so einiges mitgemacht und trägt daher auch die unvermeidlichen Folgen ein paar Eselsöhrchen im Cover zu haben und rund gelesene Ecken… Aber das interessiert ja keinen – ihr wollt schließlich wissen worum es geht und warum mir das Buch so gut gefällt, stimmt’s?!
Kerstin Gier hat in ihrem Roman einen locker, flockigen und sehr lustigen, aber dennoch treffenden Schreibstil gewählt. Auch ihre Beschreibung der liebevollen und charismatischen Charaktere, finde ich durchaus gelungen, denn ich habe mich auf Anhieb mit ihnen verbunden gefühlt und war sofort Feuer und Flamme für Jaromir, dem Teufel. Die Story selbst ist auch sehr realistisch geschrieben mit Ausnahme des Teufels und Armor’s Liebespfeilen. Das Buch wurde bei mir zum richtigen Page-Turner und ich hatte es an einem Tag durch.
Auch die Covergestaltung des Buches finde ich sehr geglückt, da es im Grunde schon alles aussagt. Eine junge gutaussehende junge Frau in einem weißen Kleid und blonden langen Engelslocken, weißen großen Flügeln, einem spöttischem Lachen und kleinen roten Teufelshörnern – eben ein teuflisches Englein, dieses es scheinbar faustdick hinter den Ohren hat.
Kati, die mit vollständigem Namen Katharina Gluboschinski heißt, ist eine liebenswerte, etwas naive, gutaussehende Studentin mit Engelslocken, diese zusammen mit ihrer pummeligen Freundin Cosima, die seit ihrer Geburt auf Mr. Right wartet und deren ständig nörgelnder Cousine Bernadette in einer WG wohnt. Bernadette besitzt übrigens einen besonders merkwürdigen leicht übertriebenen Akzent. Kati’s Leben wird turbulent, als sie es sich an einem verregneten Novembernachmittag bei Kerzenlicht und Musik mit einem Buch und einem heißen Grog in der Badewanne gemütlich macht. Leicht beschwipst durch den Rum, den ihre Freundin Cosima eigentlich zum Backen vorgesehen hatte, wird sie auf einmal aus ihren Gedanken gerissen. Da sitzt er auf einmal auf ihrem Badewannenrand, Jaromir, der Teufel – ein gutaussehender junger Mann, der die 10 Punkte der nach oben offenen Gluboschinski-Skala locker toppt und all ihre Gedanken und geheimsten Wünsche kennt. Logischerweise bietet er ihr die berühmten 3 Wünsche an und verlangt im Gegenzug ihre Hilfe bei etwas. Kati lehnt jedoch vorerst ab, sie ist der festen Überzeugung, dass sie über kurz oder lang alles bekommt, was sie begehrt, auch ohne teuflische Hilfe. Jaromir jedoch lässt nicht locker und verfolgt Kati hartnäckig – er begegnet ihr immer wieder in den verschiedensten Rollen. Als diese eines Tages auf dem Weg zu einer ihrer Jobs in der Lilobar (dort arbeiten nur als Frauen verkleidete Männer und keiner weiß, dass Kati auch im wahren Leben eine echte Frau ist) einen Fahrradunfall hat, eilt ihr ein gutaussehender junger Mann, namens Frederic zur Hilfe und begleitet sie zu ihrer Arbeit. Ein paar Tage später trifft sie Frederic auf einer Hafenrundfahrt wieder. Sie begleitet eine Gruppe schwedischer Touristen und er ist als Pfleger mit einer kleinen Gruppe vom Altersheim unterwegs. Auch Jaromir, der Teufel ist wieder Erwartens mit an Bord und behält Kati im Auge. Er gerät in ein heftiges Wortgefecht mit einem weiteren Pfleger, ein Gegenspieler Jaromirs, und schießt Kati einen von Armor’s Liebespfeilen durch ihr Herz, so dass sie sich schlagartig in Frederic verknallt. Am Tag nach der Hafenrundfahrt trifft Kati (als Alwin verkleidet) in der Lilobar wieder auf Frederic, dieser dem Besitzer der Lilobar einen Gefallen schuldig ist und nun auch dort arbeitet um seine Schulden los zu werden. Die beiden kommen ins Gespräch und Kati erfährt, dass Frederic eine neue Wohnung sucht. Kati bzw. Alwin schreibt Frederic eine Nummer auf (da sie mit dem Hintergedanken spielt, dass er bei ihnen in der Mädchen-WG einziehen könnte, zumal Bernadette ausgezogen ist). Einziges Problem – ihre Freundin Cosima – sie will nur einen schwulen Mitbewohner haben. Frederic erklärt ihr, dass dies gar kein Problem sei, da er sowieso schwul sei. Kati ist geschockt. Nun wittert Jaromir seine große Chance, da er Kati anbietet aus Frederic einen heterosexuellen Mann zu machen… Aber wie es weitergeht in dem ganzen Chaos aus Gefühlen und Problemen, müsst ihr selbst herausfinden!
Fazit:
Ich hatte das Buch an einem Tag durch und kann nur sagen, haltet schon mal die Taschentücher bereit, denn ich habe Tränen gelacht. Eine urkomische, einfallsreiche Liebeskomödie mit viel Witz, Raffinesse und einer kleinen Prise schwarzem Humor. Es lohnt sich!
Zur Autorin:
Kerstin Gier wurde 1966 geboren. Sie studierte zunächst Germanistik, Musikwissenschaften und Anglistik, bevor sie zur Betriebspädagogik und Kommunikationspsychologie wechselte und als Diplompädagogin abschloss. 1995 begann sie dann Frauenroman zu schreiben. Die deutsche Autorin schrieb auch unter den Pseudonymen, Jule Brand und Sophie Bérard.