Hallo ihr Lieben,
habt ihr mal ein paar Worte für mich? Irgendjemand hat mir alle Worte gestohlen *grummel* und ach Mensch, zu trinken gibt es auch nichts mehr… Was’n das für’n Saftladen, hier!
Nun, … Willkommen am vorletzten Tag unserer Weltraumkneipentour im Waypoint FiftyNine. Heute mit on Tour ist der liebe Laurence Horn – Wortmagier und Schlitzohr im wahrsten Sinne *lach*. Aber ach,… lest sein Interview doch einfach selbst, denn auch er hat sich meinen Fragen gestellt und gibt uns Einblicke zu seiner Kurzgeschichte “Schildhalla”.
Interview mit Laurence Horn
Ab wann war dir bewusst, dass du Autor werden wolltest? Was hat dich dazu bewegt?
Ich wollte schon als Kind gerne eine Südseeinsel besitzen, mit dem Helikopter dorthin fliegen und auf einer Luxusyacht abhängen. Täglich mit dem Jet und der Stretch-Limo von Auftritt zu Auftritt reisen, und fette Tantiemen einstreichen. Naja… Musiker bin ich dann doch nicht geworden. Autor wurde ich eher durch Zufall. Ich habe einfach ein Buch geschrieben, weil die Kumpels es gesagt haben. „Alter! Schreib mal ein Buch.“
Als das Buch veröffentlich war, nannte jeder mich Autor. Zuerst hieß es: „Naaaa? Haste deinen Job aufgegeben und verdienst jetzt die Fette Kohle?“ Naja, nachdem ich die Tantiemen Abrechnungen gezeigt habe, bemitleidete mich jeder. Denn als Autor ist man ganz … ganz … arm … *schnief*
Wie kam es dazu, dass du eine Geschichte für die Anthologie WFN geschrieben hast? Was war der besondere Reiz an diesem Projekt mitzuwirken?
Das war auch eher zufällig … nein, wenn ich jetzt darüber nachdenke war es eher Berechnung eines völlig skrupellosen Verlegers und seiner zwei dubiosen Herausgeber. Ich habe die drei betrunken gemacht und meinen Namen heimlich auf die Liste der Autoren gesetzt. … Obwohl. Moment mal, den Verleger habe ich noch gar nicht betrunken gemacht. Der wollte nur Kekse.
Mein persönlicher Anreiz waren die versprochenen Getränke der Herausgeber.
Was hat alles an Zusammenarbeit dazugehört um das Projekt WFN gemeinsam mit den anderen zu verwirklichen?
Die Zusammenarbeit ist erst das Nachher. Gemeinsame Lesungen, gemeinsame Werbung und und und. Das Projekt haben Jörg Fuchs Alameda und Günther Kienle auf die Beine gestellt. Dann noch das geniale Cover von Chris Schlicht und die herausragende Arbeit von Tanja und Marc Hamacher. Alles wunderbare Menschen … *ich kenn die gar nicht*
Gibt es in deiner Geschichte Parallelen zu eigenen Erfahrungen, die dich dazu inspiriert haben? Bzw. woher nimmst du deine Inspiration und woher kam die Idee zu „Schildhalla“?
Schildhalla ist nach einer (fast) wahren Begebenheit niedergeschrieben worden. Damals gehörten wir noch nicht zu Valhalla (einer Wikinger Kampfgruppe), sondern waren nur bei Schildwall. Das ist unser Kampfbund. Allerdings, wie alles im Leben, sind wir alt geworden. Irgendwann haben wir mit Valhalla ziemlich viel unternommen. Wir haben uns aus Spaß Schildhalla genannt, da wir oft und gerne einen klitzekleinen Umtrunk von ca. 200 Hektolitern pro Person zu uns nehmen.
Alle Personen der Geschichte sind Mitglieder und / oder Freunde von uns. Goldbauch war es auch, der von diesen Porterwalen angefangen hat … Aber ich hab die Geschichte jetzt nicht geklaut … auch wenn sich das so anhört … Spät geworden … ich muss weg.
Gibt es Autoren, die dir ein Vorbild sind oder dich inspirieren?
Jenny-Mai Nuyen ist grandios und ich durfte sie bereits kurz kennenlernen. Sie schreibt unheimlich gefühlvoll und grandios. (Oh … die erste Ernst beantwortete Frage … Ich muss mir noch einen FiftyNiner einschenken …)
Wer sind die Helden deiner Kindheit? An welche Buchfiguren oder Filmfiguren hast du die meisten Erinnerungen?
Oh… meiner Kindheit? Erni und Bert? Kojote? Das Sandmännchen und … genau die Heinzelmännchen. Hahaha die waren immer cool.
Naja Später, als ich lesen konnte und anständige Filme geschaut habe, selbstverständlich Der kleine Hobbit (als Orginal!) und Star Wars (aber die alten! Die erste Version von 4, 5 und 6).
Ansonsten hab ich schon so viel vergessen … ich bin alt. Schaut meinen weißen Bart an.
Wie war der Werdegang der Geschichte während des Schreibens? Welche Höhen und Tiefen hast du während des Schreibens durchgemacht?
Im Grunde genommen habe ich nur wenige Phasen während des Schreibens einer jeden Geschichte. Das läuft ungefähr so ab: Phase 1 ist gechillt. „Ich hab Zeit. Ich hab Zeit. Ich hab noch so viel Zeit.“ (da schreibe ich eher wenig.)
Phase 2 ist auch noch gechillt: „Huch, wo ist die Zeit hin… ich sollte mal anfangen. Ich hab nur noch zwei Wochen.“ (da schreibe ich eher wenig.)
Phase 3 ist dann die Aktive Schreib-Phase: „OH GOTT! MORGEN IST ABGABETERMIN!“ (Ja … da schreibe ich dann etwas mehr.)
Bei Schildhalla war es nicht anders. Die Idee stand schon nach dem BuCon 2018. Angefangen zu schreiben habe ich kurz vor Abgabetermin 2019. Jaaaa, ich bin ein Langsam-Schreiber. Oder ich habe nur ein falsches Zeitmanagement. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie sind die Protagonisten entstanden? Gab es für sie eine Vorlage oder haben sie während des Schreibens einen freien Willen entwickelt?
Die Protagonisten standen bereits mit dem Namen der Geschichte fest. Ich habe meistens einen Titel im Kopf und ersinne dann die Geschichte dazu. Kein Scherz. In diesem Fall sind die Protagonisten der Viking 12/11 alle Schildwallmitglieder. Und in Gedenken an unseren Freund Klaus (Kveldulf), der 2021 verstarb, lasse ich ihn in einigen Geschichten als Holografie erscheinen.
Was war bei „Schildhalla“ die größte Herausforderung?
Den Porterwal zu fangen? Oder … ach so … du meinst bestimmt meine größte Herausforderung …
Die größte Herausforderung war, die Geschichte ins Waypoint FiftyNine einzubetten. Ich hatte die Story ja ganz anders geplant. Viel kürzer. Nein, Spaaaß. Gab keine Herausforderung.
…
Außer den Abgabetermin einzuhalten …
Mit welchen drei Adjektiven würdest du „Schildhalla“ umschreiben?
spacig, abgedreht, trinkfreudig
Wie dürfen wir uns deinen Arbeitsplatz vorstellen? Herrscht dort eher das „Kreative Chaos“ oder steht alles an seinem Platz und ist perfekt durchorganisiert?
Ich bin ein Vollchaot. Ich sehe immer und überall Szenen von großen oder kleinen Schlachten, unterhalte mich mit Drachen und Einhörner oder träume so vor mich hin. Dementsprechend sieht mein Umfeld aus. Meine Frau sagt, ich sei ein Messie. Nur weil ich ein paar leere Kartons, Werkzeug, diverse leere wie volle Flaschen alkoholischer Getränke, Schalplatten, Unmengen an Papier, ungeöffnete Post, abgelaufene Kalender, meine Aufkleber-Sammlung, Papierberge, geöffnete Post, Waffen, haufenweise Klamotten, Zeitungen und Millionen von Büchern in meinem Schreibzimmer liegen habe. Und die Leiche kann ich erklären: das war nur zu Recherchezwecken … *hüstel*
Inwieweit unterscheidet sich „Schildhalla“ von deinen sonstigen Werken?
Schildhalla ist noch verrückter. Aber das entscheidende sind die Personen, die darin vorkommen. Es ist eine Hommage an unsere Freunde und meinen Kampfbund Schildwall. Und es spielt ja in einer SciFi-Welt. Das ist für mich völlig neues Terrain … ok, ich hab ja auch bei “Vikings of the Galaxy” mitgemacht. Das ist übrigens auch eine tolle Geschichte meines zweiten Kampfbundes. Dort kommen die Leute von Valhalla vor. Auch alles Freunde von uns. 😉
… ich schweife ab.
Kannst du uns schon verraten welche Projekte für die Zukunft geplant sind?
Aktuell erscheinen auch gerade „The D-Files – Die Drachen Akten“. Da hab ich auch eine Geschichte drin.
Die %-Files sind schon fertig und erscheinen in naher Zukunft.
Des Weiteren muss ich bis Anfang November eine Kurzgeschichte fertig haben … (öhm … Ich hab noch soooo viel Zeit …)
Und eine weitere Kurzgeschichte muss bis Januar 2021 fertig sein. Aber die schreibe ich zwischendurch. Hab noch keine richtige Idee.
Zukunftsprojekte für 2021/22: ja da wird es was Großes geben. Was darf ich noch nicht verraten. Aber es wird eine völlig neue Erfahrung für mich werden.
Am wichtigsten ist mir im Moment, den dritten “Rodinia” Roman zu beenden. Das soll nächstes Jahr erscheinen. (Ich hab noch nie einen Roman schneller als drei Jahre beendet … ich hatte / habe 1 Jahr Zeit … gehabt…)
Geplant ist noch ein vierter Band, welcher aber die Geschichte der Gauklerin Rahia aus Rodinia beinhaltet.
Und dann ist da noch SiNafay, meiner Dunkelelfe. Das ist für die ferne Zukunft geplant. Mir schwebt wieder eine Trilogie vor, die ich aber höchstwahrscheinlich als Selfpublisher herausbringen werde. Da kann ich in meinem Tempo schreiben, wie ich will. Ich mag den Druck nicht. Da bin ich eher gehemmt. Bei den Kurzgeschichten geht das, aber ein Roman muss bei mir wachsen. Den kann ich nicht planen und runterschreiben. Klappt bei mir nicht. Ich bin halt ein Chaot 😉
Wie wichtig sind dir Rezensionen? Liest du sie und wie gehst du mit Kritik um?
Rezensionen sind wichtig. Nur so werden wir Autoren gesehen. Allerdings finde ich, es muss keine Seitenlange Rezension sein, die einem eigenen Roman gleicht. Ich fühle mich geehrt, wenn sich die Leser/innen so viel Mühe geben mit den Rezensionen. Noch mehr freut es mich, wenn mein Buch gefällt. Ich versuche auch, jede Rezension zu lesen.
Mit Kritik kann ich sehr gut umgehen. Ich habe einmal für Rodinia 1 eine 1-Sterne Rezension bekommen. Das Buch sei langatmig und es passiere nicht viel, hatte der/die Leser/in geschrieben. Ich hab dann gestorkt, was derjenige sonst liest und es waren ausschließlich Krimis. Tja, Rodinia fällt nicht ganz in die Sparte …
Von daher möchte ich mit einem Zitat von Hans-Peter Röntgen enden: „Schreiben ist nichts für Feiglinge.“
Vielen Dank für das schöne Interview und die tollen Fragen.
… bitte. Kauft Waypoint FiftyNine. Ich hab Durst …
Waypoint FiftyNine – Anthologie
In der Anthologie des Jahres 2020 entführen wir die Leser zusammen mit den beiden Herausgebern Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda zu einem wilden Tag voller Geschichten in die verrückteste Weltraumkneipe der Galaxie, das Waypoint FiftyNine. Zwei nicht immer nüchterne Herausgeber und 20 Autoren aus der deutschsprachigen Funtastikszene bereiten mit ihren Storys einen direkten Angriff auf das Humorzentrum der Leser*innen.
Hier der Klappentext:
[Leise, psychedelische Fahrstuhlmusik]
»Wenn dir mal wieder die unendlichen Weiten des Weltraumes zu viel werden und dich die Sorgen zu überwältigen drohen: Komm zu uns. Wir servieren dir mit einem Lächeln und einem offenen Ohr den Drink deiner Wahl.«
[Einblendung]
Waypoint FiftyNine
[Slogan erschallt]
»Vergiss deine Sorgen … [Panflötengesäusel] … Waypoint FiftyNine … [Engelschor erschallt] … wir halten uns an die intergalaktische Schweigepflicht und sagen nichts davon deiner Frau, Mann, KI, Versicherungsvertreter, Kopfgeldjäger, Verleger, Mechaniker, Schneider, Einhorn, Diebin, Nonne, Xenomorphen, Geheimagenten, Gevatter, Struwwelpetra, Gebrauchtschiffhändler, Weihnachtsmann, Reiseveranstalter [Alamedisches Triangelinferno] … im Waypoint FiftyNine sind wir für dich da! [Kienlisches Riff der Hölle]«
[Einblendung des Kleingedruckten]
Diese Schweigepflicht gilt nicht für die engagierten Autoren*innen des Leseratten Verlages von der Erde, aber hey, wer würde schon glauben, was diese Freaks so erzählen?
Aus den vielen tollen Einsendungen haben es so folgende Autoren mit ihren Geschichten ins Buch geschafft:
Dennis Frey – “McGintleroy trinkt”
Lea Baumgart – “Opferbereitschaft”
Dorothee Stern – “Von Pest und Maden und Wollsocken”
Jasmin Aurel – “Von Maden und Halunken in Spelunken”
Nele Sickel – “Kleider machen Leute”
Jessie Weber – “Die himmlischen Schwestern”
Jacqueline Mayerhofer – “Das Schicksal einer Diebin”
Wolfgang Schroeder – “Krankheitsvertretung”
Sandra Florean – “Die Vergessenen”
Alvar Borgan – “Kampfstern Rot Weiß”
Veronika Lackerbauer – “Von Spookies, Spoylent Green und einer interstellaren Kreuzfahrt”
Nob Shepherd – “Edelgard”
Katja Rocker – “Queerdenker”
Lukas Wesslowski – “Am Ende kommt das Ende”
Tanja Kummer – “Exkursion 0 8 15”
Renée Engel – “Alles ist relativ”
Isabell Hemmrich – “Die Op(era)tion”
Florian Krenn – “Der Verräter”
Peter Michael Meuer – “Die Bar am Ende des Regenbogens”
Laurence Horn – “Schildhalla”
Das alles eingebettet in eine Rahmenhandlung von Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda.
(Quellenangabe: Leseratten Verlag)
(Erscheinungstermin: 14.09.2020)
Infos zum Buch
Herausgeber: Günther Kienle, Jörg Fuchs Alameda | Originaltitel: Waypoint FiftyNine | Verlag: Leseratten Verlag (14. September 2020) | Seitenzahl: 504 | Genre: Fantasy | Science Fiction | Covergestaltung: © Chris Schlicht | Softcover mit Klappen, broschiert: 978-3945230497 | 20,00 €
Laurence Horn
Laurence Horn widmet sich als Reenactor seit mehr als 20 Jahren der historischen Darstellung des Mittelalters, der Kampfdarstellung im Freikampf sowie der experimentellen Archäologie. Er arbeitet dabei national wie international mit renommierten Museen zusammen. Hieraus schöpft er die Inspirationen und Ideen seiner Geschichten, die er von 2006 bis heute in einer Rollenspielgruppe als deren Spielleiter schreibt.
Der 1967 geborene Autor lebt mit seiner Familie in Herrnburg, einem Dorf am östlichen Rande Lübecks. Beruflich ist er in Hamburg bei einem Kommunikationsunternehmen beschäftigt.
Im Herbst 2016 erschien der erste Fantasy-Roman von Laurence Horn unter dem Namen „Rodinia – die Rückkehr des Zauberers“. (Der Roman gelangte unter die besten Fünf beim Deutschen Phantastik Preis in den Kategorien: „Bestes deutschsprachiges Debüt“ und „beste Grafik-Designer“.)
Seit Frühjahr 2017 ist Laurence Horn in jährlichen Abständen mit je einer Kurzgeschichte in der Serie der „Files-“ Akten aus dem Talawah Verlag vertreten.
2017: „The U-Files – Die Einhorn Akten“
2018: „The P-Files – Die Phönix Akten“
2019: „The A-Files – Die Amazonen Akten“
Ebenso hat Laurence Horn je eine Kurzgeschichte in den Anthologien „Schnittergarn“ (2018) und „Vikings of the Galaxy“ (2019), erschienen im Leserattenverlag, veröffentlicht.
Facebook-Seite des Autors: https://www.facebook.com/laurencehornrodinia
(Quelle Autorenfoto + Infos: https://www.phantastik-autoren.net/steckbriefe/horn-laurence © Lea Henning – BestShot)
Galaktische Grüße
eure Elchi
Transparenz:
Dieser Beitrag so wie diese Aktion entstand in Kooperation mit dem Leseratten Verlag und dem Autor Laurence Horn.
Banner und sonstige Grafiken: © Leseratten Verlag, © Chris Schlicht
Cover: © Pressematerialien der jeweiligen Verlage, Autoren, Illustratoren und Cover-Designer